Die drei Welten

Die Grafik, auf welche sich diese Erklärung bezieht, finden Sie auf dem rechten Seitenrand.

  

1. Einführung


Wir wollen jetzt die Teile der Bibel, des Wortes Gottes, betrachten, welche den Plan der Zeitalter umreißen. Wir glauben an die alte Theologie des Herrn und der Apostel und Propheten. Wir haben Ihnen nichts Neues zu bieten – keinen Plan und keine Theorie von uns. Und ich wünsche nicht, dass Sie irgendetwas, das ich sage, annehmen, nur weil ich es gesagt habe, sondern nur weil ich es Ihnen in dem Wort des Herrn gezeigt habe. Vieles von dem, was ich zu sagen habe, werden Sie, so hoffe ich, als alte und bekannte Wahrheiten wiedererkennen, während Sie einige Dinge als vergessene oder übersehene oder bisher niemals zur Kenntnis genommene Wahrheiten erkennen werden. Aber ich hoffe, dass Sie alle bereit sein werden, ohne Wortverdrehungen das anzunehmen, was immer ich aus der Heiligen Schrift als das Wort des Herrn zeigen werde, was immer „zu unserer Belehrung geschrieben“ worden ist, wie es der Apostel sagt (Röm. 15: 4). Es wird uns gesagt, dass wir „die Schriften erforschen“ (Joh. 5: 39), damit wir vollständig „ausgerüstet“ sind. Und wenn wir hinsichtlich Gott weise sein wollen, dann wollen wir als Lernende kommen und die Unterweisung annehmen, die Gott uns in seinem Wort gibt, welches „Kraft“ hat, uns „weise zu machen zur Rettung“, mit der „Weisheit von oben“ (2. Tim. 3: 15-17; Jak. 3: 17, 18). Wir wollen die „ganze Waffenrüstung Gottes“ anziehen (Eph. 6: 11).

 

Jetzt wollen wir einige Grundzüge des Planes Gottes, wie sie durch die Grafik veranschaulicht sind, betrachten. Ich möchte, dass Sie den unteren Teil der Grafik – alles unterhalb der oberen horizontalen Linie – vorerst nicht beachten. Dieser Teil wird im vierten Vortrag betrachtet. Jetzt wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf die oberen Bögen und die kleineren in ihnen richten.

 

Wir gehen an das Thema vom göttlichen Plan nicht von einem geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus heran. Die viel gerühmten Philosophien dieser Welt werden häufig „fälschlich so genannt“ (1. Tim. 6: 20), d.h. fälschlich als wissenschaftliche Erkenntnis bezeichnet und tendieren mehr dazu, den Geist zu verwirren, als ihm zu helfen. Der Plan Gottes ist nicht schwer zu verstehen, sondern schlicht und einfach. Dennoch ist es eine echte Wissenschaft: es ist Wissen aus der höchsten Quelle. Der Begriff „wissenschaftliche Erkenntnis“ meint einfach die Wahrheit. Und als unser Herr sagte: „Dein Wort ist Wahrheit“ (Joh. 17: 17), wäre es deshalb gleichbedeutend mit: „Dein Wort ist die wissenschaftliche Erkenntnis.“ Auch betete er: „Heilige sie durch die Wahrheit“ – durch diese wissenschaftliche Erkenntnis. Wir laden sie deshalb zu dem Studium dieser wahren Wissenschaft ein – zu dem Studium des in der Heiligen Schrift offenbarten Planes der Zeitalter.

 

Aber einige mögen einwenden, dass sie nichts Wissenschaftliches in der Bibel sehen. Eine gängige Redensart sagt: „Die Bibel ist eine alte Geige, auf der jede Melodie gespielt werden kann“ – eine Methodisten-Melodie, oder eine Baptisten-Melodie, oder eine Presbyterianer-Melodie, oder irgendeine Melodie, die der Spieler sich wünscht. Es tut mir leid, dass ich es sagen muss, liebe Freunde, aber es ist nichtsdestoweniger eine Tatsache, dass die Bibel, die großartigste aller Wissenschaften, das Zeugnis des größten aller Wissenschaftler, mehr in den Händen ihrer Freunde als in den Händen jeder anderen Gruppe von Menschen gelitten hat. Sie vergaßen „die Schriften [zu] erforschen“ und „das Wort der Wahrheit recht [zu] teilen“ (2. Tim. 2: 15; wörtl. Übersetzung) und begannen Glaubensbekenntnisse aufzustellen, jeder nach seiner eigenen Vorliebe. Vom Standpunkt des Unglaubens aus gesehen ist es wahr, dass die Bibel sich zu widersprechen scheint. Aber das liegt nur an den verschiedenen falschen Darstellungen und ist in Wirklichkeit nicht so. Durch das Beachten der göttlichen Ordnung (Ordnung ist das erste Gesetz des Himmels) öffnet sich jetzt das ganze Wort für das Volk Gottes, das nach ihm hungert und dürstet, weil Gottes Zeit für seine Entsiegelung gekommen ist. Nachdem ich von Gott durch das Beachten seiner Ordnung beim Studieren seines Wortes so gesegnet worden bin, komme ich zu Ihnen als Gottes und Ihr Diener, indem ich diese Gnade zu Ihnen bringe. Prüfen Sie alles mit Gottes Wort und halten Sie das fest, was gut ist – das, was Sie in Übereinstimmung mit der Bibel finden, und nur das.

 

 

2. Allgemeines über die Heilszeitordnungen

 

Wir machen zunächst auf die drei großen oberen Bögen aufmerksam, während wir die kleineren darunter weglassen. Diese stellen Heilszeitordnungen dar. Mit Heilszeitordnung meinen wir die Ordnung oder den allgemeinen Charakter dieser Zeitperioden – Gottes Vorgehensweise in Bezug auf die Menschheit während einer gewissen Zeit. Die Art seiner Handlungsweise in jeder dieser Heilszeitordnungen ist durch die Fakten der Geschichte bezeugt. Die erste Heilszeitordnung erstreckt sich von der Erschaffung Adams bis zur Sintflut; die zweite Heilszeitordnung von der Sintflut bis zur Wiederkunft Christi; und die dritte Heilszeitordnung von der Wiederkunft Christi an weiter in die Zukunft.

 

Aber ich kann mir vorstellen, dass jemand sagt: „Mir scheint, dass darin etwas vom Adventismus ist“, und deshalb will ich genau hier unterbrechen, um den Geist eines jeden von Ihnen von diesem Gedanken zu befreien. Ich bin kein Adventist, auch kein „Siebenten-Tags-Adventist.“ Ich weiß, dass es über diesen Punkt Vorurteile gibt. [Anmerkung des Übersetzers: Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Adventisten allgemein sehr kritisch betrachtet, ähnlich wie heute die Zeugen Jehovas, welche es damals noch nicht gab und zu denen sich der Autor auch nicht bekennen würde.] Lassen Sie mich dennoch sagen, dass ich an die Wiederkunft Christi glaube. Alle Christen tun es! Ich weiß, dass die Katholiken daran glauben, und die Methodisten, und die Presbyterianer und viele andere. Ich glaube vielleicht nicht ganz genau so daran wie diese, oder wie die Adventisten. Einige sind sogenannte Prämillennialisten und andere Postmillennialisten, wobei die ersteren glauben, dass der Herr vor dem Tausendjährigen Zeitalter kommen wird, und die letzteren, dass er nach dem Tausendjährigen Zeitalter kommen wird. In meiner Darstellung der Heiligen Schrift werden Sie sehen, dass ich eine prämillennialistische Ansicht vertrete, und ich will Ihnen, indem ich fortfahre, meine Gründe dafür geben. Aber klassifizieren Sie mich nicht als „Adventist“ mit allen Eigenheiten des Adventismus. Sie werden eine Gelegenheit haben zu hören und können dann für sich selbst darüber entscheiden, ob ich zu dem Thema die Wahrheit darstelle oder nicht.

 

Die erste Heilszeitordnung wird in der Heiligen Schrift „die damalige Welt“ genannt (2. Petr. 3: 6); die zweite Heilszeitordnung wird „die jetzigen Himmel und die jetzige Erde“ (= die jetzige Welt; 2. Petr. 3: 7) oder die „gegenwärtige böse Welt“ (Gal. 1: 4) genannt; und die dritte Heilszeitordnung wird „die kommende Welt“ genannt (Luk. 18: 30). Das Wort „Welt“ bezieht sich auf die besondere Ordnung der Dinge, die innerhalb der bezeichneten Periode bestand, d.h. jede Heilszeitordnung oder Ordnung der Dinge wird „Welt“ genannt. Solch eine Verwendung des Wortes „Welt“ ist in der gegenwärtigen Zeit nicht geläufig, aber es geht uns um den Gedanken, der ursprünglich gemeint war, unabhängig von dem Wort, das gebraucht wird. Ordnung oder Heilszeitordnung ist der Gedanke und „Welt“ ist die Bezeichnung, die in der Heiligen Schrift verwendet wird.

 

 

3. Die „damalige Welt“

 

Von der ersten Welt sagt der Apostel Petrus, dass sie „vom Wasser überschwemmt unterging“ (2. Petr. 3: 6). Welche Welt meint er hier? – Jene Ordnung der Dinge oder „Welt“, die von der Schöpfung bis zur Sintflut bestand und durch die große Überschwemmung beendet wurde, welche nicht nur die ganze gesellschaftliche Ordnung jener Zeit, sondern auch die Welt der Menschheit, außer Noah und seine Familie, zerstörte. Welches war die damals bestehende Ordnung der Dinge? Aus der Heiligen Schrift entnehmen wir, dass Gott vor der Sintflut den Engeln gestattete, die allgemeine Oberaufsicht über die Menschheit zu haben – er gestattete es ihnen, sage ich. Zweifellos wünschten die Engel, als sie den sündigen Zustand sahen, in welchen die Menschen gefallen waren, sie zu reformieren, ihnen aus der Sünde zu helfen. Aber die Ergebnisse waren alles andere als gut, denn wir lesen, dass unmittelbar vor der Sintflut die Gedanken der Menschen böse und „nur böse den ganzen Tag“ waren (1. Mose 6: 2-5; 1. Petr. 3: 19+20; Judas 6). Und Gott nahm sie hinweg, weil er es für das Beste erachtete. Wir dürfen jedoch nicht annehmen, dass Gottes Plan während der ersten Heilszeitordnung ein Fehlschlag war. Gott hat kein Experiment durchgeführt. Es war ein Experiment für die Engel, und sie sollten dadurch auch bezüglich ihrer Treue und Ergebenheit gegenüber Gott erprobt werden. Aber Gott wusste die ganze Zeit, dass es bezüglich der Verbesserung der Menschen ein Fehlschlag sein würde. Gottes Plan ist „vor Grundlegung der Welt“ (1. Petr. 1: 20) entstanden, und so lesen wir, dass gemäß seinem Plan Christus das „geschlachtete Lamm von Grundlegung der Welt an“ war (Offb. 13: 8). Und im Verlauf dieser Vorträge wird es unsere Absicht sein zu zeigen, welches der Plan der Erlösung gewesen ist und wie er durch das geschlachtete Lamm Gottes vollendet wird. Das Experiment der Engel war eine Lektion sowohl für sie als auch für die Menschheit, die die Ergebnisse ihrer Anstrengungen beobachtet hat und demgemäß veranlasst wurde, sorgfältiger nach dem Heilmittel zu suchen, das Gott für die Sünde bereitgestellt hat.

 

 

4. Die „gegenwärtige böse Welt“

 

Während jene Heilszeitordnung mit der Zerstörung jener „Welt“ (oder Ordnung der Dinge) zu Ende ging, brachte Gott Noah und seine Familie, die nicht wie der Rest der Welt moralisch verdorben waren, in der Arche hinüber. Und mit ihnen begann die zweite Heilszeitordnung oder „jetzige Welt“ (2. Petr. 3: 7).

 

Diese zweite Heilszeitordnung ist nicht unter der Aufsicht der Engel, denn es steht geschrieben, dass Satan „der Fürst dieser Welt“ ist. In dieser zweiten Heilszeitordnung wurde der Mensch sich selbst überlassen. Gott befasst sich nicht direkt mit dem Menschen, auch mischt er sich nicht direkt in seine Angelegenheiten ein. Wenn ich sage, dass es dem Menschen überlassen wurde, sich selbst zu regieren, sollte ich hinzufügen, dass der Mensch durch den Sündenfall sehr schwach geworden ist und dadurch besonders empfänglich für den Einfluss und die Täuschungen Satans ist. Der Herr sagte, dass Satan ein Lügner von Anfang an sei (Joh. 8: 44). Und als Erz-Betrüger hat er alle Menschen betrogen. Obwohl sie glaubten, dass sie frei sind, sind sie tatsächlich seine Sklaven gewesen. Die einzigen Ausnahmen sind jene, die von dem Evangelium beeinflusst wurden und sich dadurch Satans Macht bewusst wurden und sich selbst in die Hände Gottes legen konnten. Doch selbst in unserem begünstigten Land geht er „umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann“ (1. Petr. 5: 8). Und in Asien und Afrika und anderen weniger zivilisierten Ländern sehen wir ihn mit erhobener Hand regieren, während die Menschen durch Aberglaube so verblendet sind, dass Fetischanbetung und Zauberei und andere teuflische Dinge offen praktiziert werden, und das in einem solchen Ausmaß, dass die Bezeichnung Satans durch die Heilige Schrift richtig ist: „der Gott dieser Welt“ (2. Kor. 4: 4) – nicht der Gott der ersten „Welt“, auch nicht der dritten „Welt“, sondern dieser zweiten „Welt“.

 

Genau das ist mit „das Wort der Wahrheit recht teilen“ (2. Tim. 2: 15; wörtl. Übersetzung) gemeint. Bibelstellen, die zu der ersten „Welt“ gehören, lassen sich nicht auf „die jetzige Welt“ anwenden. Es lassen sich auch nicht Bibelstellen, die zu der jetzigen „Welt“ oder zu der ersten „Welt“ gehören, auf die dritte „Welt“ anwenden. Zum Beispiel wäre es nicht richtig zu sagen, dass Satan der Gott oder Fürst der dritten „Welt“ ist. „An jenem Tag“ wird Christus „König sein über die ganze Erde“ (Sach. 14: 9), obwohl er in der jetzigen „Welt“ nicht König über die ganze Erde ist.

 

Wie bitte? Ist nicht Christus der König dieser Welt, der Herrscher dieser Welt? Wie kann Satan der Gott dieser Welt sein? Ich antworte: Das Wort „Gott“ bedeutet „Mächtiger.“ Wer ist der Mächtige dieser Welt? Sicherlich nicht Christus. Ich wage zu behaupten, dass wenn Christus der Gott oder Fürst dieser Welt wäre, dann wäre sie eine weit bessere Welt, als sie es jetzt ist. Er selbst sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ – der jetzigen Welt. Und bei einer anderen Gelegenheit sagte er: „Der Fürst der Welt [Satan] kommt; und in mir hat er gar nichts“ (Joh. 18: 36; 14: 30).

 

Aber einige könnten denken, dass Satan mit göttlichem Recht „der Fürst dieser Welt“ ist – dass Gott ihm die Macht, die er besitzt, gegeben hat. Aber so ist es nicht. Obwohl Gott den Menschen erlaubte, ihren eigenen Weg zu gehen, und dem Satan gestattete, ihr Betrüger zu werden, wie geschrieben steht: „ … den Ungläubigen, bei denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat“ (2. Kor. 4: 4), lag es nur an dem verdorbenen Zustand der Menschen und ihrer Bereitwilligkeit, betrogen zu werden, dass Satan darin erfolgreich war, sie zu überwältigen. Satan ist ein Usurpator. Er regiert als Tyrann, weil die Menschen sich ihm unterworfen haben, aber nicht mit Gottes Befugnis. Christus muss bei seiner Wiederkunft Satans Königreich nicht loskaufen. Satan hatte nie ein Recht zu regieren. Warum Gott dem Satan gestattete, eine solch große Macht über die Menschen auszuüben, ist eine sehr interessante Frage, die die Heilige Schrift auch sehr zufriedenstellend beantwortet. Aber wir gehen im Augenblick nicht darauf ein. Wir studieren jetzt nicht das Warum, sondern nur die Tatsachen. Aber wenn wir zu einer Untersuchung dieser Frage kommen, werden wir finden, dass obwohl Satans Herrschaft zugelassen worden ist, Gottes eigener Plan, den er von Anfang an beabsichtigte, die ganze Zeit das erreichte, wofür er gemacht wurde (Jes. 55: 11).

 

 

5. Die „kommende Welt“

 

Diese zweite Heilszeitordnung oder „jetzige Welt“ wird von dem Apostel Paulus auch die „gegenwärtige böse Welt“ genannt. Sie ist offensichtlich böse aus dem oben erwähnten Grund, weil der Charakter der „Welt“ durch den Charakter des Herrschers bestimmt wird. Und weil Satan der „Fürst dieser Welt“ ist und fortwährend in den Herzen der „Söhne des Ungehorsams“ wirkt (Eph. 2: 2), ist die logische Folge eine böse „Welt“ – eine böse Ordnung der Dinge. Die neue Heilszeitordnung (die „kommende Welt“) wird jedoch nicht unter dem „Fürsten dieser Welt“ sein, auch nicht unter den Engeln, wie in der ersten Welt, sondern unter Christus. Christus herrscht jetzt nicht „über die Nationen“, so wie es dann sein wird (Ps. 22: 29). Der Prophet Daniel sagt, dass an jenem Tag „der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten“ wird (Dan. 2: 44). Es ist dieses Königreich, für das wir so lange gebetet haben: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden.“

 

 

6. Der Übergang von der zweiten zur dritten Welt

 

Beachten Sie ferner, dass während die erste Heilszeitordnung mit einer Flut endete, die zweite Heilszeitordnung mit einem „Feuer“ enden wird. Die Aussage des Apostel Petrus lautet so: „Die jetzigen Himmel und die jetzige Erde aber sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und für das Feuer aufgehoben zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen …“, an welchem „die Elemente im Brand aufgelöst werden“ und „die Himmel in Feuer geraten und aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden!“ (2. Petr. 3: 7-12) Unsere adventistischen Freunde sagen, dass dies ein buchstäbliches Feuer ist. Aber es gibt nichts in dieser Aussage des Petrus, das aufzeigt, ob dieses Feuer buchstäblich oder symbolisch ist. Um zu erfahren, was die Heilige Schrift über das Thema sagt, müssen wir „Schriftstelle mit Schriftstelle vergleichen“, und wenn wir dies tun, werden wir sehen, dass es kein buchstäbliches Feuer ist, sondern ein symbolisches „Feuer“.

 

Nur zur Veranschaulichung: Sie haben vielleicht jemand sagen gehört: „Es wird heißer und heißer zwischen Kapital und Arbeit!“ Ja, die Reibung nimmt zu, und bald wird sie in Flammen aufgehen. So sollten wir die Aussage des Apostel Petrus, dass „die Elemente im Brande zerschmelzen werden“, verstehen: es sind die Elemente, aus denen diese gegenwärtige „Welt“ oder Ordnung der Dinge, die gegenwärtige Gesellschaftsordnung, besteht. Welche sind die „Elemente“, aus denen die Gesellschaft besteht? Es sind das reiche Element und das arme Element, die Elemente des Kapitals und der Arbeit, politische, finanzielle und religiöse Elemente. Diese alle sollen an diesem „Tag des Herrn“, wie er anderswo genannt wird, zerschmelzen.

 

Aber einige sagen, dass es solche Dinge immer gegeben hat, dass es immer finanzielle, religiöse und soziale Schwierigkeiten gegeben hat und dass die kommenden nicht anders sein werden als jene, die früher waren. Der Prophet Daniel hat es jedoch nicht so ausgedrückt. Er sagte, dass diese Zeit der Drangsal eine solche ist, „wie sie noch nie gewesen ist, seitdem irgendeine Nation entstand bis zu jener Zeit“, und unser Herr fügt hinzu: „und auch nie sein wird“ (Dan. 12: 1; Matt. 24: 21). Diese Drangsal ist keine gewöhnliche Drangsal. Wenn das Wort des Herrn sagt, dass es eine solche Drangsal ist, wie sie niemals vorher war und niemals nachher sein wird, können wir sicher sein, dass es so ist. Gibt es nicht rings um uns her alle Anzeichen dafür, dass diese Drangsal, in welcher die Elemente der Gesellschaft im Brande zerschmelzen werden, tatsächlich jetzt im Gange ist? Wir erleben neue und besondere Verhältnisse. Diese besonderen Verhältnisse finden wir nicht nur in einer Nation oder nur in einem kleinen Winkel einer Nation. Sie sind weltweit und treten immer häufiger auf. Und das Wort des Herrn versichert uns, dass am Ende alle Reiche der Welt niedergeworfen sein werden (Hag. 2: 22; Dan. 2: 44), denn der Herr „wird richten unter den Nationen“ (Ps. 110: 6). Dies ist der Tag der Abrechnung des Herrn. Es ist der Tag, an welchem von einigen Menschen gesagt wird: „Ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen“ (Jak. 5: 3). Man könnte denken, dass diese Aussage von jemandem geschrieben wurde, der in der gegenwärtigen Zeit lebt und mit der Entwicklung der Ereignisse, wie wir sie sehen, vertraut ist. Aber wer schrieb sie? Der Apostel Jakobus vor fast zweitausend Jahren. Und er fährt fort und sagt: „Siehe, der von euch vorenthaltene Lohn der Arbeiter, die eure Felder geschnitten haben, schreit, und das Geschrei der Schnitter ist vor die Ohren des Herrn Zebaoth gekommen.“ Und der Prophet Hesekiel sagt: „Ihr Silber werden sie auf die Gassen werfen, und ihr Gold wird als Unflat gelten; ihr Silber und ihr Gold wird sie nicht erretten können am Tag des Grimms des Herrn“ (Hes. 7: 19). Diese „gegenwärtige böse Welt“ endet mit dem Tag des Zornes des Herrn, dem „Tag der Rache“ (Jes. 34: 8), dem Tag, an dem er seine Grundsätze der Gerechtigkeit offenbar machen wird – an dem er „das Recht zur Richtschnur … und die Gerechtigkeit zur Waage“ machen wird (Jes. 28: 17). Dies ist der Tag, auf den zu warten denen gesagt worden ist, die um der Gerechtigkeit willen gelitten haben.

 

Im Zusammenhang mit dieser Drangsal sagt der Apostel zu den Brüdern: „Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn“ (Jak. 5: 7). Denn dies ist der Tag, an welchem der Herr seine Verheißung für sein Volk erfüllen wird: „Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr“ (Röm.12: 19). So sagt auch der Prophet Zefanja (3: 8, 9): „Wartet auf mich, spricht der Herr [„Habt nun Geduld, Brüder“], auf den Tag, an dem ich mich aufmache zur Beute! Denn mein Rechtsspruch ist es, die Nationen zu versammeln [es sollte eine internationale Sache sein – eine weltweite Drangsal], die Königreiche [näher] zusammenzubringen [dies ist durch die Bündnisse und Unionen wie den Dreibund, die Triple Entente, dem Völkerbund, die Vereinten Nationen, die NATO und die Europäische Union zustande gebracht worden, und außerdem auf dem Gebiet der Kommunikation und Reisen durch Telegraf, Telefon, Radio, Fernsehen, Satelliten, Internet, Personen- und Lastkraftwagen, Eisenbahn, Transatlantikliner, Flugzeuge usw.], um mein Strafgericht über sie auszugießen, die ganze Glut meines Zorns [dies begann 1914 mit dem 1. Weltkrieg, vorhergesagt in Jer. 25: 15‑38; Joel 4: 9‑13 usw.], denn durch das Feuer meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden.“

 

Dies ist eine besondere Art eines „Feuers“, welches die Erde verzehren und die „Elemente“ mit glühender Hitze zerschmelzen soll – das Feuer der Eifersucht Gottes, das Feuer des Zornes Gottes, das Feuer seiner Gerechtigkeit. „Dann aber“, fährt der Prophet Zefanja fort (und gibt uns die Gewissheit, dass das Feuer nicht buchstäblich, sondern symbolisch ist), „dann aber werde ich den Völkern andere, reine Lippen geben, damit sie alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen.“ Dann wird der „neue Himmel“ und die „neue Erde“ eingeführt werden, von denen Petrus sagt, dass sie der Auflösung der gegenwärtigen Ordnung der Dinge – „der gegenwärtigen bösen Welt“ – folgen würden. Dann wird die Aussage des Johannes in der Offenbarung eine besondere Bedeutung haben: „und das Meer ist nicht mehr“, denn der jetzige Himmel und die jetzige Erde werden vergangen sein (Offb. 21: 1).

 

Was meint er, wenn er sagt, dass es kein Meer mehr geben wird? Spricht er von dem buchstäblichen Meer? Nein! Wir müssen uns daran erinnern, dass das ganze Buch der Offenbarung ein Buch der Symbole ist und dass viele Propheten und Psalmen die gleiche symbolische Sprache verwenden. In dieser bildlichen Sprache stellen die „Himmel“ die geistlichen Mächte oder regierenden religiösen Systeme dar. Die Engel bildeten die Himmel oder die geistige regierende Macht der ersten Heilszeitordnung; Satan und die von Satan kontrollierten Systeme, die die gegenwärtige böse Welt regieren, sind die gegenwärtigen Himmel; und Christus und seine Braut, seine wahre Gemeinde, werden die Himmel der Zukunft bilden. Diesbezüglich werden wir später noch mehr zu sagen haben.

 

Die „Erde“ bedeutet die organisierte Gesellschaft; die „Berge“ bedeuten die Regierungen, die das Rückgrat der Gesellschaft bilden – die von ihr erhobenen Repräsentanten; das „Meer“ stellt die ruhelosen Elemente der Gesellschaft dar, die gegen die Gesellschaft und gegen die Regierungen oder „Berge“ schlagen und sie schließlich mit Anarchie überspülen werden (Ps. 46: 3). Daher können wir den Apostel Johannes so verstehen, dass wenn die neuen Himmel und die neue Erde etabliert sind, es keine Anarchie mehr geben wird. Oder, wie der Apostel Petrus sagt, es werden Himmel und eine Erde sein (oder Ordnung der Dinge) „in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2. Petr. 3: 13). „Der Herr wird König sein über die ganze Erde, an jenem Tag“ (Sach. 14: 9).

 

Während wir also gezeigt haben, dass die symbolischen Himmel und die symbolische Erde dieser gegenwärtigen Zeit mit einem gewaltigem Geräusch – mit Verwirrung und Drangsal – vergehen werden, haben wir auch darauf hingewiesen, dass die buchstäbliche Erde und ihre buchstäblichen atmosphärischen Himmel weiterhin bleiben werden, „denn so spricht der Herr, der die Himmel geschaffen hat – er ist Gott – der die Erde gebildet und sie gemacht hat – er hat sie gegründet, nicht als eine Öde hat er sie geschaffen, sondern zum Bewohnen hat er sie gebildet: Ich bin der Herr, und sonst gibt es keinen Gott“ (Jes. 45: 18)!

In dem 2. Vortrag werden wir einige interessante Einzelheiten bezüglich der „Zeitalter“, die diese „gegenwärtige böse Welt“ ausmachen, aufzeigen. Diese Zeitalter sind durch die unteren kleineren Bögen dargestellt. Ich hoffe, dass einigen schon für den Rest ihres Lebens geholfen wurde, „das Wort der Wahrheit recht [zu] teilen“, soweit es sich auf die großen Heilszeitordnungen oder „Welten“ bezieht. Und im 2. Vortrag werde ich dieselbe biblische Regel auf die Zeitalter anwenden, mit noch großartigeren Ergebnissen.

Der göttliche Plan der Zeitalter
STUDIE 1.pdf
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Fragen und Antworten
zur Existenz
Gottes.pdf
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Fragen und Antworten
zur Inspiration der
Bibel.pdf
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Die grafische Darstellung des
Planes Gottes.pdf
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Gottes Erlösungsplan
Borschüre.pdf
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