Das Messianische oder Tausendjährige Zeitalter

Die Grafik, auf welche sich diese Erklärung bezieht, finden Sie auf dem rechten Seitenrand.

 

1. Einführung 

 

Bevor wir auf das Thema unseres jetzigen Vortrages eingehen, wollen wir kurz zusammenfassen, was wir in den zwei vorangegangenen Vorträgen herausgefunden haben. Wir haben die Lehren des Wortes Gottes betrachtet, indem wir uns bemüht haben, alle vorgefassten Meinungen und Vorurteile, ob natürliche oder angeeignete, von unseren Gedanken abzutun. Wir haben uns bemüht herauszufinden, was das Wort Gottes lehrt, weil wir wissen, dass Gott wahrhaftig ist und sein Wort sich aus sich selbst heraus erklärt.

 

Wir haben herausgefunden, dass die Geschichte der Welt in drei Epochen oder Heilszeitordnungen aufgeteilt ist. Die erste Heilszeitordnung liegt ganz in der Vergangenheit. Sie reichte von der Schöpfung bis zur Sintflut und wird von Petrus „die damalige Welt“ genannt. Bei der zweiten Heilszeitordnung fanden wir, dass sie sich hauptsächlich in der Vergangenheit befand und sich jetzt ihrem Ende nähert und dass sie „die jetzige Welt“ genannt wird. Wir machten auf die Bedeutung des Wortes „Welt“ aufmerksam, dessen gewöhnliche Anwendung eine beträchtliche Verwirrung der Gedanken verursacht. Denn wenn wir von dem Ende der Welt sprechen, meinen wir damit gewöhnlich, dass die Erde, auf der wir leben, zerstört werden wird. Aber wir fanden heraus, dass eine Welt schon zu Ende gegangen war und wir uns dennoch auf derselben Erde befinden. Ich werde nicht auf die Einzelheiten dieses Thema eingehen. Ich berühre es hier lediglich, um ihre Gedanken zu erfrischen. Diese Heilszeitordnung, an deren Ende wir jetzt leben, wird „die gegenwärtige Böse Welt“ genannt – nicht weil sie völlig böse ist, auch nicht weil es in ihr nichts Gutes gibt, sondern weil das Böse vorgeherrscht hat. Wir wissen, dass es viele gute Menschen gegeben hat, obwohl es relativ wenige waren im Vergleich zu der Menge der Menschen, die zu einer bösen Gesinnung neigen.

 

Wir haben auch herausgefunden, dass die Bibel uns sagt, dass es eine „kommende Welt“, eine „Welt ohne Ende“ geben soll.

 

Wir haben herausgefunden, dass „die damalige Welt“ mit einer Flut endete und dass „die jetzige Welt“ mit einem Feuer, mit einer Zeit der Drangsal enden soll, in die wir ganz gewiss im Jahre 1914 eintraten und somit schon eingetreten sind und die eine Zeit der Drangsal sein soll, so wie sie „noch nie gewesen ist, seitdem irgendeine Nation entstand.“ Diese Zeit der Drangsal soll eine läuternde, reinigende Wirkung haben, die die Schlacke vernichtet – wobei das Feuer passend die Zerstörung darstellt. Hören Sie den Apostel Petrus: „Die Himmel [werden] mit gewaltigem Geräusch vergehen, die Elemente aber werden im Brande aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr im Gericht erfunden werden. … Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2. Petr. 3: 10-13).

 

Wir sahen, dass die erste Heilszeitordnung in den Händen der Engel gelassen wurde und dass sich ihre Verwaltung als ein Fehlschlag erwies. Wir sahen, dass Gott während der zweiten Heilszeitordnung der Welt gestattet hat, ihren eigenen Lauf zu nehmen, für sich das Beste, was sie kann, zu tun, zu sehen, welches die beste Regierungsform ist, die sie entwickeln kann, welche Vorkehrungen sie für das allgemeine Wohlergehen treffen kann usw., wobei Gott die Gewissheit hatte, dass alle ihre Experimente in einer Katastrophe enden würden. Wir sahen, dass die Wirkung von Licht und Freiheit gut ist, wenn das Herz in Ordnung ist. Die Schwierigkeit ist, dass die Herzen der Menschen nicht in Ordnung sind. Die einzige Sorte von Menschen, denen gefahrlos erlaubt werden kann, das zu tun, was ihnen gefällt, sind diejenigen, die sich in voller Übereinstimmung mit Gott und seinen Grund­sätzen der Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit befinden. Die Menschen haben jedoch nicht diese Einstellung gegenüber Gott. Die Menschen sind selbstsüchtig. Der „Fürst dieser Welt“ ist der Befehlshaber, und deshalb werden alle Segnungen, alles Licht und alle Freiheit den Untergang der gegenwärtigen Institutionen bewirken. So wird der Mensch die Vergeblichkeit seiner Bemühungen erfahren, genauso wie die Engel die Vergeblichkeit ihrer Bemühungen erfuhren. Und dann kommt Gottes Heilmittel, „die kommende Welt.“ Wir fanden heraus, dass der Fürst der kommenden Welt nicht Satan, sondern Christus sein wird. Christus wird „König sein über die ganze Erde, an jenem Tag.“ Nicht an diesem Tag, obwohl er die Macht dazu hätte. Das Böse herrscht jetzt vor, weil Gott es so zulässt, bis es seine Lektionen vollendet haben wird, und dann wird er an „jenem Tag“ die Herrschaft der Gerechtigkeit, das Königreich, einführen. Für dieses Königreich hat er uns gelehrt zu beten: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden.“ Gottes Volk hat seit über neunzehn Jahrhunderten auf sein Königreich gewartet und dafür gebetet.

 

Wir betrachteten auch einige Dinge bezüglich Gottes Handlungsweise während dieser zweiten Heilszeitordnung. Wir fragten: „Hat Gott irgendetwas getan?“ und wir fanden die Antwort: Ja. Während des Patriarchalischen Zeitalters wählte Gott Abraham aus und befasste sich mit ihm und schloss mit ihm einen Bund, dass in seinem Samen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen. Dann berief er Isaak. Und beim Tod Isaaks wurde der Bund dem Jakob bestätigt. Dann, als Jakob starb, wurde ein neues Zeitalter eröffnet, das sogenannte Jüdische Zeitalter, weil alle Kinder Jakobs als Erben der Verheißung, die Abraham gegeben und Isaak und Jakob bestätigt wurde, berufen waren. Gott nannte sie das „Volk seines Eigentums“ (5. Mos. 7: 6) und sagte: „Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt“, während andere „keine Hoffnung“ hatten und „ohne Gott in der Welt“ waren.

 

Als Gottes Handeln mit dem Volk Israel ein Ende fand, begann ein anderes Zeitalter. Christus kam zu seinem eigenen Volk (die Juden), aber sie nahmen ihn nicht an. Das Jüdische Zeitalter war das Zeitalter der Diener, aber das Evangelium-Zeitalter ist das Zeitalter der Söhne. „Mose war zwar in seinem ganzen Hause als Diener treu [ein Haus von Dienern] … Christus aber als Sohn über sein Haus. Sein Haus sind wir [die Gemeinde des Evangelium-Zeitalters].“ Moses war das Haupt über jenes Haus. Christus ist das Haupt über alle Dinge der Gemeinde, welche sein Leib ist. Jenes Haus hatte vorbildliche Opfer, dieses Haus hat die wirklichen Opfer. Christus kam zu dem fleischlichen Israel, und nur ein Überrest nahm ihn auf; „so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden.“ Christus bot das Vorrecht der Sohnschaft zuerst den Juden an, aber wegen ihres Unglaubens wurde nur ein Überrest von Israel in das Evangelium-Haus der Söhne gesammelt, und der Rest des Hauses der Söhne wurde durch Auserwählungen aus allen Nationen gebildet – sie wurden aus allen Nationen herausgesammelt.

 

Wir machten auf die Tatsache aufmerksam, dass die Erwählung der Juden keine Erwählung war, um in den Himmel zu kommen, sondern um Gottes heilige Nation zu sein, sein „Volk des Eigentums“, unter den besonderen Bedingungen des Gesetzes-Bundes. Es war die Erwählung eines vorbildlichen Volkes, während die Erwählung dieses Zeitalters eine individuelle Erwählung ist, welche im Ganzen die gegenbildliche heilige Nation und das gegenbildliche Volk des Eigentums ausmacht. Das Evangelium ist unter allen Nationen gepredigt worden, um aus ihnen „ein Volk für seinen Namen“ auszuwählen. Insgesamt sind sie nur eine „kleine Herde.“ Offensichtlich meinte der Herr nicht alle, die sich nach dem Namen Christi benannten, denn das wären mindestens eine Milliarden gewesen. Diese „kleine Herde“ wurde nicht „Römisch Katholisch“ oder „Griechisch Katholisch“ oder „Anglikanisch“ oder „Methodistisch“ oder „Protestantisch“ oder „Presbyterianisch“ genannt – keiner dieser Namen wurde von dem Herrn übernommen. Sie alle wurden von Menschen gegeben und keiner von ihnen wird vom Wort Gottes anerkannt. Die von Gott anerkannten Mitglieder der „kleinen Herde“ sind alle, die Christus wahrhaftig nachgefolgt sind und vom Heiligen Geist zu „Neuen Schöpfungen“ gezeugt wurden (2. Kor. 5: 17; Gal. 6: 15). „Der Herr kennt, die sein sind“ (2. Tim 2: 19) – diejenigen, die wirklich zu Christus gehören. Sie sind die „Gemeinde der Erstgeborenen“, deren Namen „in den Himmeln angeschrieben“ wurden (Hebr. 12: 23). Das ist der Ort, der von Bedeutung ist, damit sie dort angeschrieben wurden – „in den Himmeln.“ Nur die „Neuen Schöpfungen“ wurden dort angeschrieben. Und die Namen derjenigen, die treu geblieben sind, werden niemals aus dem Buche des Lebens ausgelöscht werden (Offb. 3: 5).

 

Dann betrachteten wir Gottes Absicht in dieser Auserwählung. Wir sahen, dass er seinen Plan nicht geändert hatte. Es war kein Fehlschlag mit den Patriarchen, so dass er für die Juden einen anderen Plan hätte machen müssen, und wieder ein anderes Experiment mit der Gemeinde des Evangelium-Zeitalters. Gott war also nicht den Schwachheiten der Menschen oder den Machenschaften des Teufels unterworfen. Gott kennt alle seine Werke vom Anbeginn der Welt. Alle seine Absichten sollen ausgeführt werden. Er hatte alle Zeitalter hindurch dieselbe Absicht, und diese Absicht wird im Tausendjährigen Zeitalter zu Ende geführt werden.

 

 

2. Die Abrahamische Verheißung

 

Aber was war jene Absicht? Wir fanden, dass Gott dem Abraham eine Verheißung gegeben hatte, indem er sagte: „In deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.“ Abraham nahm an, dass dieser Same, durch den alle Geschlechter der Erde gesegnet würden, Isaak sei. Aber nein, es war nicht Isaak. Dann nahm Isaak an, dass es Jakob sei, aber es war nicht Jakob. Und dann, als Jakob zwölf Söhne hatte, begann er zweifellos zu denken, dass der Segen durch seine Söhne kommen würde. Zum Zeitpunkt seines Todes lebten insgesamt noch 128 seiner Nachkommen, und er nahm an, dass einer von diesen der Same sei, den Gott nehmen würde. Jakob machte Prophezeiungen hinsichtlich der Wesenszüge von jeder der zwölf Familien oder Stämme. Aber auch nach den Erfahrungen von achtzehnhundert Jahren segneten sie die Welt nicht und waren nicht einmal bereit, selbst gesegnet zu werden, denn obwohl Christus zu ihnen kam, um sie zu segnen, „nahmen die Seinigen ihn nicht an.“

 

Aber Gott hatte dieses alles von Anfang an im Sinn. Tatsächlich sagt der Apostel, dass diese Persönlichkeiten eine Allegorie sind. Sarah repräsentiert den Bund, der mit Abraham geschlossen wurde. Und als ihnen Isaak verheißen wurde, sprach Gott von einem größeren Samen als Isaak – „welcher ist Christus.“ Gott meinte Christus. Isaak war ein Vorbild von Christus.

 

Aber meinte Gott damit, dass alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen, wenn Christus kommt? Wir sehen uns um und fragen: Sind alle Nationen gesegnet worden? Und wir sind gezwungen zu sagen: Nein. Es sind zweitausend Jahre vergangen seit Christus kam, und Millionen haben noch nicht einmal von ihm gehört. Sehen Sie sich Afrika an. Sind die Menschen dort gesegnet worden? Sehen Sie sich China an. Viele der Chinesen im Inneren des Landes haben niemals von Christus gehört? Sind sie jemals gesegnet worden? Nein! Wo ist dann der Fehler? Was bedeutete die Verheißung?

 

Wenn Gott „Christus“ sagte, meinte er nicht nur den Herrn Jesus, sondern den vollständigen Christus, den Herrn Jesus als das Haupt und die Gemeinde als sein Leib. Der Apostel sagt es so: „[Gott] hat … ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist“ (Eph. 1: 22-23). Er sagt, „und der [Same] ist Christus“ (Gal. 3: 16). Und wenn wir im gleichen Kapitel (Gal. 3) ein wenig weiter lesen bis Vers 29, finden wir die Sache deutlich dargelegt: „Wenn ihr aber des Christus seid, so seid Ihr damit Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.“ So sehen wir also, dass „Christus“ die ganze Gemeinde des Evangelium-Zeitalters bedeutet, der Herrn Jesus als das Haupt und die wahre Gemeinde als der Leib. Dies ist der Grund dafür, dass der Segen die Welt noch nicht erreicht hat. Erst wenn die Auswahl und Vervollkommnung des Christus vollendet ist, kann der Segen kommen. Alle „Überwinder“ werden das wahre Israel Gottes, den Christus, den Samen Abrahams, die „kleine Herde“ ausmachen, zu der gesagt ist: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben“ (Luk. 12: 32) – das Königreich, für welches wir gebetet haben, „das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kol. 1: 13). Die Gelegenheit, alle Geschlechter der Erde zu segnen, wird diesen gegeben werden und denen, die mit ihnen in Verbindung stehen. Lasst uns bestrebt sein, den vor uns liegenden Wettlauf so zu laufen, dass wir unsere Berufung und Erwählung sicher machen. „Wenn wir [mit ihm] ausharren, werden wir auch mitherrschen“, „wenn wir mit [ihm] gestorben sind, werden wir auch mit [ihm] leben“ (2. Tim. 2: 11, 12). „Wer ein Ohr hat [für geistige Dinge], höre“ (Offb. 3: 22).

 

Bezüglich des Werkes des Evangelium-Zeitalters, die Art und Weise, in welcher die Erwählung durchgeführt wurde, kann ich später mehr sagen. Lassen Sie uns sehen, wie die Lehren von der Erwählung und von der freien Gnade völlig miteinander harmonisiert werden können. Der erste Erwählte war der Herr. Als zweites kamen die Apostel. Und das Werk der Erwählung ging bis zum Ende des Evangelium-Zeitalters weiter, bis zu den „Füßen“ des Christus, seinen letzten Gliedern und ihren Helfern. Moses sagte: „Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken, gleich mir. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird! Es wird aber geschehen: jede Seele, die auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volk ausgerottet werden” (5. Mos. 18: 15-19; Apg. 3: 22, 23). Während des Evangelium-Zeitalters hat Gott diesen großen Propheten und Gesetzgeber, gleich Moses, erweckt. Und während der Ernte des Evangelium-Zeitalters wurde die Befreiung der letzten Glieder seines Leibes vollbracht; sie wurden bereit gemacht, ihre Stellung zusammen mit denjenigen einzunehmen, die zuvor ausgewählt und erprobt wurden.

 

Die Herauswahl der Gemeinde ist nicht auf eine willkürliche Weise durchgeführt worden, sondern jedes einzelne Glied ist im Glauben und im Charakter gezüchtigt, geschult und geprüft worden, um sie für das große Werk der Zukunft als Mitglieder der Königlichen Priesterschaft vorzubereiten. Christus ist der Hohepriester, gerade wie Aaron das Haupt oder der Hohepriester der vorbildlichen Priesterschaft war. Während er auf der Erde war, nach seiner Salbung bei seiner Taufe im Jordan, war er das Gegenbild Aarons. Jetzt aber ist er das Haupt der neuen Ordnung – „der Ordnung Melchisedeks“ (Hebr. 5-7). Im Tausendjährigen Zeitalter wird er nicht nur Priester sein, sondern König; und auch die Glieder der Gemeinde werden nicht nur Priester sein, sondern Könige. „Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung … sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen die tausend Jahre“ (Offb. 20: 6; 5: 10).

 

Hat sich diese Verheißung jemals erfüllt? Haben die Heiligen jemals als Könige und Priester auf der Erde geherrscht? Nein! Das einzige, was dieser Herrschaft in etwa entsprach, war die gefälschte Herrschaft des Papsttums – jenes große System, welches auf seine tausendjährige Herrschaft während des Mittelalters hinweist und die ganze Welt mehr oder weniger getäuscht hat.

 

 

3. „Das Ersehnte aller Nationen“

 

Wir sind jetzt mit unseren Betrachtungen beim Tausendjährigen Zeitalter angekommen. Wir haben gesehen, dass die Welt in der Vergangenheit nicht gesegnet worden ist. Welcher Segen wird während des Tausendjährigen Zeitalters auf die Welt kommen – nachdem der verheißene Same vollständig offenbar geworden ist? Alle Segnungen, die dem Abraham verheißen wurden. „In deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.“

 

Was brauchen die Menschen, um gesegnet zu sein? Sie brauchen Bildung, sie brauchen Aufklärung, sie brauchen eine gute Regierung, sie brauchen Frieden, sie brauchen viele Dinge, nach denen sie jetzt suchen, die sie aber wegen der gegenwärtigen ungünstigen Umstände nicht erlangen können. „Die ganze Schöpfung seufzt zusammen und liegt zusammen in Geburtswehen bis jetzt“ und „wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes“ (Röm. 8: 22+19) – auf die freudige Herrschaft im Tausendjährigen Zeitalter, wenn sie alle gesegnet werden. Was für eine herrliche Verheißung! Was für ein Segen wird es sein für alle, die in dieser Zeit leben! Das wird das „goldene Zeitalter“ sein, von dem die Poeten gesungen haben, „A good time coming“ („Eine gute Zeit, die kommen wird“ – aus einem populären Gedicht aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts), nach der sich die Sozialisten und andere gesehnt und über die sie gesprochen haben. Das wird die Zeit sein, die eine christliche Frauen-Vereinigung für Abstinenz (Women’s Christian Temperance Union) durch die Zerstörung des Alkoholika-Handels herbeizuführen versuchte, und die Frauenrechtlerinnen und andere verschiedene Reformer hoffen, auf ihre Art und Weise herbeizuführen. Aber obwohl alle diese menschlichen Bemühungen eine Zeit lang Erfolg haben können, werden doch am Ende alle diese Pläne scheitern, und eine Zeit lang wird die Anarchie vorherrschen. Und was dann?

 

„Der blinde Glaube versucht umsonst, die Werke Gottes zu durchschauen;

Doch Gott allein klärt seinen Plan, und zeigt ihn denen, die ihm trauen.“

 

Gott kannte das Ende von Anfang an, und die ganze Zeit hat er seine ursprüngliche Absicht verfolgt und dabei zugelassen, dass verschiedene menschliche Patentrezepte ausprobiert werden, damit die Menschen erkennen, dass ihre eigenen Bemühungen, Gerechtigkeit herbeizuführen, nicht erfolgreich sein können. Aber die menschliche Vorausschau kann nicht erkennen, was der nächste Schritt sein wird. Aber Gott kennt die Zukunft seines Planes genauso gut wie die Vergangenheit, und in seinem Wort bietet er allen, die ihm demütig nachfolgen, Weisheit von oben an. Und wenn die Menschen gesehen haben, dass alle ihre Pläne und Experimente in einem Fehlschlag enden, dann werden sie gewillt sein, nach Gott zu suchen, und sie werden sagen: „Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg [Königreich] des Herrn …, dass er uns aufgrund seiner Wege belehre! Und wir wollen auf seinen Pfaden gehen“ (Micha 4: 2). Und so steht geschrieben: „Das Ersehnte aller Nationen wird kommen“ (Hag. 2: 7; wörtliche Übersetzung).

 

Aber dieses wird noch nicht von allen Nationen ersehnt: es muss zuerst der Misserfolg ihrer eigenen Patentrezepte kommen. Dann werden sie bereit sein, das Heilmittel, das der Herr bereitgestellt hat, anzunehmen.

 

 

4. Was geschieht mit denen, die nicht erwählt wurden?

 

Aber es könnte jemand sagen: „Das wird eine gesegnete Zeit sein für die Glücklichen, die dann leben werden, aber was ist mit den Unglücklichen, die gestorben sind?“ Es leben heute sieben Milliarden Menschen, von denen aber viele niemals den Namen Jesu hörten. Und die große Masse der Toten hatte auch niemals etwas von Jesus gehört. Sie sind in Unwissenheit und Angst, ohne Gott und ohne Hoffnung, gestorben. Nach einer groben Schätzung haben mindestens zwanzig Milliarden Menschen auf der Erde gelebt, und jeder weiß, dass es unter ihnen nur sehr wenige Heilige gegeben hat. Wie viele gerechte Menschen gab es während der ersten Heilszeitordnung? Zu der Zeit der Sintflut gab es nur acht: Noah und seine Familie. Von dem Rest ist gesagt: „Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag“ (1. Mose 6: 5). Während des Patriarchalischen Zeitalters gab es nur einige wenige gerechte Personen, nur einige wenige, mit denen Gott Gemeinschaft hatte, solche wie Noah, Abraham, Isaak und Jakob. Während des Jüdischen Zeitalters gab es auch nicht viele, denn obwohl Gott die ganze jüdische Nation rief, waren es nur einige wenige von ihnen – die Propheten und einige andere, wie sie im elften Kapitel des Hebräerbriefes erwähnt werden – die von Gott anerkannt wurden. Und trotz aller Anweisungen ihres Gesetzes und der besonderen Botschaften der Propheten und der strengen Züchtigung, durch welche sie als Nation für ihren Götzendienst und andere Sünden bestraft wurden, nahm nur ein „Überrest“ Christus auf, als er kam. Alle anderen waren immer noch ein „hartnäckiges und verkehrtes Geschlecht“. Und wie ist es während des Evangelium-Zeitalters gewesen? Es hat nicht viele Heilige gegeben – nur eine „kleine Herde.“ Die überwältigende Mehrheit hat Gott nicht gekannt und hatte auch nicht den Wunsch, ihn zu kennen.

 

Die Frage ist also: Was soll aus den anderen werden? Was soll aus allen denen werden, die nicht die „Freunde“ oder „Diener“ oder „Söhne“ Gottes durch den Glauben an seine Verheißungen und den Gehorsam ihm gegenüber gewesen sind? Welchen Plan hat Gott für die Segnung der anderen? Denn wir müssen uns daran erinnern, dass die Verheißung nicht war, dass einige wenige gesegnet werden sollten, sondern dass „alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen.“ Aber wie? Wie kann diese Segnung zustande gebracht werden? Das bringt uns zu unserem Haupttext: „ … damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn und er den euch vorausbestimmten Jesus Christus sende! Den muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat“ (Apg. 3: 20-21).

 

„Und er … Jesus Christus sende!“ Petrus hat hier nicht über das erste Kommen Christi gesprochen. Er redete diese Worte am Pfingsttag, nachdem der Heilige Geist auf die wartenden Jünger ausgegossen worden ist, und zehn Tage nachdem Petrus zusammen mit den anderen Jüngern Christus zum Himmel auffahren gesehen hatte. Er sprach von seiner Wiederkunft. „und er [Gott] … Jesus Christus sende!“

 

Unser Herr selbst hat verheißen, dass er ein zweites Mal kommen würde, indem er sagte: „Ich gehe hin [zum Vater], und ich komme [wieder] zu euch“ (Joh. 14: 28).

 

Ich will mir nicht die Zeit nehmen zu beweisen, dass der Herr ein zweites Mal kommt. Ich setze voraus, dass alle Leser glauben, dass er wiederkommen wird. Vielleicht wird in der Heiligen Schrift nur eine andere Lehre, nämlich die Lehre vom Lösegeld, so hervorgehoben wie diese Lehre von der Rückkehr des Herrn. Sie wird auch in allen Glaubensbekenntnissen der verschiedenen Denominationen hervorgehoben. Selbst Katholiken glauben an die Wiederkunft Christi. Sie bekennen sich aber nicht wirklich dazu, dass er kommt, um die Welt zu segnen, sondern eher dazu, dass er kommt, um die Welt zu verdammen. Das Wunder dabei ist, dass irgendjemand gewillt ist, mit einer solchen Vorstellung der Dinge zu beten: „Amen; komm, Herr Jesus!“ Der geliebte Jünger, der diese Worte, die in der Heiligen Schrift (Offb. 22: 20) aufgezeichnet sind, aussprach, hatte keine solche Erwartung. Er wusste von der Zeit der Segnung, und nach dieser sehnte er sich. Und er wusste, dass sie nicht kommen konnte, bevor Christus kommen würde. Das Kommen Christi ist die Hoffnung der Welt gewesen (obwohl es ihr selbst nicht bewusst war). Es ist das Ziel der Gebete aller Heiligen gewesen. Bevor der König kam, konnte das Königreich nicht kommen. Wir haben erwartet „die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus“ (Titus 2: 13), „den muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge.“

 

Aber was bedeutet das: „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge“? Was bedeutet das Wort „Wiederherstellung“? Es bedeutet „Rückgabe“, „in den alten Zustand versetzen“ oder „Restaurierung“. Was braucht denn eine Wiederherstellung? Die „Adventisten“ denken, dass die Hügel, Felsen, Bäume usw. gemeint sind. Aber das ist es nicht, was gemeint ist! Es ist wahr, dass sie einige Schriftstellen zur Unterstützung ihres Glaubens anführen. Sie werden sich erinnern, dass es eine Stelle gibt, welche sagt: „Jedes Tal soll erhöht, und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden“ (Jes. 40: 4). Aber das soll nicht buchstäblich verstanden werden. Diese Berge und Täler und Hügel sind symbolisch. In der symbolischen Sprache stehen „Berge“ für Königreiche, „Hügel“ bedeuten weniger mächtige Regierungen und „Täler“ die niedrigen oder unterdrückten Klassen und die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen sie sich befinden. Jedes Königreich und alles Erhabene soll erniedrigt werden, und alles Niedrige soll erhoben werden. Das bedeutet eine Nivellierung der sozialen Erde, und diese Nivellierung ist schon im Gange. Die wahren Christen haben nichts mit diesem Werk zu tun. Gott selbst überwaltet die Angelegenheiten der Menschen so, dass es herbeigeführt wird. Die Gegenwart ist die Übergangszeit in das Messianische Zeitalter, und es sind schon einige wichtige Ereignisse in dieser Richtung geschehen. Der Herr ist der Aufseher über die Zeit der Drangsal, aber sein geweihtes Volk soll keine „fleischlichen Waffen“ gebrauchen und sich auch nicht am weltlichen Streit beteiligen, sondern sie sollen von der Welt und ihrem Geist abgesondert sein und nur das Werk tun, welches Gott ihnen zu tun gegeben hat und welches wir im weiteren Verlauf dieses Vortrages betrachten werden. Sie sollen alle ihre Talente nutzen, um das Evangelium vom Königreich zu predigen.

 

Aber wenn wir uns umsehen, sehen wir, dass es nicht die buchstäbliche Erde ist, die eine Wiederherstellung braucht. Die Berge, Hügel und Täler sind sehr schön, und für diejenigen, die eine flache Landschaft wünschen, gibt es reichlich Platz in den Niederungen und weiten Prärien. Es ist die Menschheit, die eine Wiederherstellung braucht. Wenn wir nur die Menschheit in Ordnung bringen könnten, hätten wir eine sehr wünschenswerte Welt. Wenn die Herzen der Menschen in Ordnung wären und wenn wir vollkommene Männer und vollkommene Frauen hätten, wären die „Zeiten der Wiederherstellung“ nicht nötig.

 

Aber wir haben es nicht. Durch den Ungehorsam eines Menschen kam die Sünde in die Welt, und durch die Sünde der Tod (siehe Röm. 5: 12-19). Die Menschheit braucht eine Wiederherstellung zu der Vollkommenheit, die sie im Garten Eden hatte. Und es ist verheißen, dass dies geschehen wird. „Man wird nichts Böses tun noch verderblich handeln auf meinem ganzen heiligen Berg“ (Jes. 11: 9), sagt der Herr, dann, wenn „er herrscht über die Nationen” (Ps. 22: 28). Christi Herrschaft über die Nationen wird nicht nur die Unterwerfung der Menschheit bedeuten, sondern auch die Bezwingung Satans und die Beherrschung der Naturelemente. „An jenem Tag” wird es keine Stürme oder gewaltigen klimatischen Veränderungen geben. Das Klima ist zurzeit nicht gerade so, wie es vollkommene Wesen wünschen würden. Aber derjenige, der den Sturm auf dem Galiläischen Meer stillte, hat nach wie vor die Gewalt über die Elemente, und alles wird zur Unterwerfung gebracht sein, bevor es so sein kann, dass im ganzen heiligen Königreich Gottes nichts Böses oder Verderbliches geschehen wird.

 

Wie ich zuvor sagte, sind die verheißenen „Zeiten der Wiederherstellung” das, was am meisten benötigt wird. Aber diese Wiederherstellungssegnungen sind nicht für die Glieder der Gemeinde des Evangelium-Zeitalters. Sie haben keinen Anteil an der Welt. Ihnen wurden besondere Verheißungen gegeben (2. Petr. 1: 4). Sie sollten bis zum Ende ihres Laufes treu in Jesu Fußstapfen wandeln, wenn sie „Teilhaber der göttlichen Natur” werden wollten. Die Welt soll nicht nur durch Jesus gesegnet werden, sondern auch durch die Gemeinde, die mit ihm als seine Miterbin herrschen wird. Der Herr sagte: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen” (Joh. 14: 2). Der Gemeinde wurde einer von diesen gesegneten Zuständen verheißen, d.h. in einer dieser Wohnungen zu wohnen. Die Welt soll in anderen Zuständen in einer anderen Wohnung wohnen. Millionen, ja Milliarden sollen die Segnungen der Widerherstellung zu dem, was verloren war, zu dem, was Adam ursprünglich besaß, erfahren, aber die Gemeinde sollte Christus gleich werden, nachdem sie ihre „Berufung und Erwählung fest” gemacht hat (2. Petr. 1: 10). Ihnen wurde die geistige Natur verheißen, so wie ihrem Herrn und Haupt. Halten Sie also bitte die Gemeinde und die Welt deutlich auseinander: der Segen der Wiederherstellung ist für die Welt, aber die Gleichheit und die Natur Christi sind für die Gemeinde.

 

Nachdem der Leib Christi vollendet wurde, ist nie mehr ein Glied hinzugefügt worden. Das Evangelium-Zeitalter war die letzte und einzige Zeit, in der man ein Glied des „Leibes“ Christi werden konnte. Der Gedanke von einer bestimmten Anzahl Glieder im Leib Christi wurde im Hohepriester veranschaulicht. Es konnte niemand in dieser Funktion dienen, der missgestaltet war, dem ein Glied fehlte oder der ein Glied zu viel hatte, z. B. wenn ein Finger fehlte oder ein Finger zu viel war (3. Mose 21: 18). So ist es auch mit dem vollendeten Christus: es gibt kein Glied zu wenig und kein Glied zu viel – nur die auserwählte Anzahl – denn dem Herrn sind alle seine Werke von Anfang an bekannt.

 

 

5. Die Wiederherstellung – was ist ein vollkommener Mensch?

 

Es könnte jemand sagen, dass er nicht sehen kann, dass die Wiederherstellung ein solch großer Segen sein wird. Aber es wurde vielleicht nicht bedacht, wie ein vollkommener Mensch sein wird. Was ist ein vollkommener Mensch? Es hat nie einen vollkommenen Menschen gegeben, außer unserem Herrn, als er ein Mensch war, und Adam vor dem Fall. Wir alle sind so unvollkommen, dass es uns sogar unmöglich ist, die Vollkommenheit, die Adam hatte, in ihrem vollen Umfang zu verstehen. Es ist wahr, dass sich Adam nicht mit der Elektrizität, dem Rundfunk, dem Telefon und dem Internet und mit den anderen wunderbaren Erfindungen, die wir heute kennen, auskannte. Aber das lag nicht daran, dass er nicht die Fähigkeit hatte, sie zu verstehen. Adams vollkommene geistigen, moralischen und physischen Kräfte haben sich niemals in dem Maß weiterentwickelt, wie es durch die vereinten Bemühungen aller seiner zahlreichen Nachkommen seit sechstausend Jahren geschehen ist, deren Ergebnisse wir in der gegenwärtigen Zeit sehen. Aber seine individuellen Fähigkeiten waren größer als die von irgendeinem seiner Nachkommen, welche in Folge des Falles auch in anderer Hinsicht degeneriert sind und auch nicht mehr so lange leben. Wenn Adam zum Leben zurückkehrt, wird er nicht lange brauchen, um sich mit den technischen Systemen unserer Tage auszukennen. Und ich zweifele nicht daran, dass er nach kurzer Zeit an vielen von ihnen Verbesserungen machen könnte. Und das Gleiche könnte man von jedem anderen Bereich des Wissens und des Könnens sagen.

 

Sie haben alle von „Blitz-Rechnern“ gehört, die lange Kolonnen von Zahlen ohne Mühe addieren oder schwierige Aufgaben, für die gewöhnliche Mathematiker eine Stunde brauchen würden, in einem Moment lösen können. Einige dieser „Wunder“ sind noch Kinder, und keiner von ihnen kann sagen, wie er es macht. Doch alle diese Kräfte gehören zu dem vollkommenen Menschen.

 

In der Musik ist es das Gleiche. Musik ist eine natürliche Gabe. Nehmen Sie zum Beispiel den „Blinden Tom“: in jedem anderen Gebiet war er völlig unbegabt, aber er hatte ein tiefes Verständnis für Musik und war fähig, jede Komposition, die er einmal hörte, zu wiederholen, indem er selbst die Fehler des Künstlers wiederholte, wenn irgendwelche gemacht wurden. Wie er es machte, können wir nicht sagen. Niemand weiß es. Er war jedoch nicht im wahren Sinne des Wortes ein Musiker. Die großen Komponisten und Künstler der vergangenen dreihundert Jahre sind glanzvolle Beispiele dessen, was dem Musikgenie möglich ist. Der vollkommene Mensch wird nicht weniger ein Musiker sein, als es diese unvollkommenen Menschen waren.

 

Dann hat es Männer gegeben, die wegen ihrer Redekunst berühmt waren, andere wegen ihres logischen Scharfsinnes, andere wegen ihrer Gabe der Dichtkunst. Was immer wir in irgendeinem Zweig der menschlichen Intelligenz oder Gelehrsamkeit finden, wir können sicher sein, dass es nur eine Andeutung dessen ist, was die Fähigkeiten eines vollkommenen Menschen sein werden, der alle diese Eigenschaften und Gaben in Vollkommenheit in sich vereint.

 

Bezüglich eines Redners möchte ich auf Henry Ward Beecher verweisen (*1813; †1887). Er war nicht nur ein wunderbarer Redner, sondern er hatte eine magnetische Kraft, durch welche er sein Publikum mit sich riss, oft sogar gegen ihren Willen. Es wird erzählt, dass er vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg, als sich die Spannungen steigerten, Richmond, die Hauptstadt der sklavenhaltenden Südstaaten, besuchte, und zwar entgegen der Wünsche seiner Freunde, die befürchteten, dass wenn er versuchte, gegen die Sklaverei zu sprechen, über ihn hergefallen würde. Als er begann, konnte seine Stimme kaum über dem Tumult gehört werden, aber als er fortfuhr, wurde das Publikum immer leiser, bis es schließlich in Applaus ausbrach. Solch eine Kraft hatte er, und doch war seine Fähigkeit in dieser Richtung nichts verglichen mit dem, was die Fähigkeit eines vollkommenen Menschen sein wird.

 

Eine andere Kraft des menschlichen Geistes, welche Sie und ich in der Tat nicht besitzen und welche sehr rar ist, ist die Beherrschung der niederen Tiere. Ein Herr, der vor einigen Jahren durch die Hauptstädte unseres Landes zog, verfügte über wunderbare Kräfte in dieser Richtung. Alle bösartigen Tiere der Umgebung wurden zu ihm gebracht, und sie zitterten vor ihm. Es war nur eine Kraft des Geistes, und doch können wir annehmen, dass Adam noch begabter war, weil alle Tiere ruhig an ihm vorbeigingen, als sie ihre Namen erhielten (1. Mose 2: 19).

 

Einige Leute sind mit einem bemerkenswerten Gedächtnis begabt. Wenn sie einen Text, ob Prosa oder Lyrik, einmal gelesen haben, können sie ihn Wort für Wort aufsagen. Wir kennen einen Herrn, der jeden Text der Bibel, den Sie verlangen, aufsagen kann. Oder wenn Sie den Text sagen, kann er Ihnen das Kapitel und den Vers dazu sagen. Dennoch ist dies keine übernatürliche Gabe, es ist nur eine menschliche Kraft. Und so ist es mit allen Kräften des menschlichen Geistes. Sie sind nur eine Andeutung dessen, wie sie sein können, wenn sie vervollkommnet sind.

 

Der Apostel Petrus gibt uns eine weiterführende Antwort zu der Frage, was wiederhergestellt werden soll. Er sagt (Apg. 3: 21), dass es eine „Wiederherstellung aller Dinge“ sein soll, „von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.” Die Wiederherstellung muss ein ziemlich wichtiges Thema sein, wenn sie von allen heiligen Propheten vorhergesagt wurde (siehe Vers 24). Lasst uns sehen, wie einige von ihnen davon gesprochen haben.

 

Moses war ein Prophet. Sprach er davon? Ja! Er hat nicht nur vorhergesagt, dass es den Juden nicht gelingen wird, ihren Bund zu halten und dass sie unter die Nationen der Erde verstreut und für ihre Sünden hart bestraft werden, sondern er prophezeite auch, dass Gott sie aus allen Nationen wieder sammeln und sie in ihr eigenes Land zurückbringen wird, dass sie wieder als Gottes Volk anerkannt werden und dass sie mit allen anderen Geschlechtern der Erde „in den letzten Tagen” gesegnet werden. Moses sprach auch mittels der Einführung des Jubeljahr-Systems von der Wiederherstellung und von den Zeiten der Wiederherstellung. Im Jubeljahr wurden alle Schulden des Volkes erlassen. Wenn ein Mann seinen Besitz verloren hatte und auf Grund weiterer Schulden gezwungen war, der Diener eines anderen zu werden, konnte sich die Dauer seines Dienstes nicht über das Jubeljahr hinaus erstrecken. Und wenn irgendjemand ein Haus verkaufte, war der Besitzerwechsel nur für den Zeitraum bis zum nächsten Jubeljahr gültig. Jedes fünfzigste Jahr war ein Jubel- oder Wiederherstellungs-Jahr. Auf diese Weise symbolisierte der Herr seine Absicht, dass die ganze Erde zu ihren früheren, in Eden verlorenen Besitztümern zurückkehren wird.

 

Jesaja, Jeremia und Hesekiel sprachen auch von der Rückkehr Israels und dass sie nie mehr „herausgerissen„ oder „niedergeworfen” werden. David und Jesaja sprechen davon, dass „die Steppe aufblühen [wird] wie eine Narzisse” (Jes. 35: 1), und von den blinden Augen, die geöffnet sein werden (nicht nur die blinden Augen des Körpers, sondern auch die blinden Augen des Verstandes), und davon, dass „die Wüste und das dürre Land” sich „freuen werden” wegen des Segens des Herrn auf der Erde, welcher an Stelle des Fluches kommen soll. Dann werden die lahmen Menschen hüpfen wie ein Hirsch – alle Lahmen, nicht nur die physisch Lahmen, sondern alle, die irgendeine physische, geistige oder moralische Schwachheit haben. Der Apostel verwendet das Wort „lahm” in diesem Sinne wenn er sagt: „macht gerade Bahn für eure Füße, damit das Lahme nicht abirre” (Hebr. 12: 13). So werden an jenem Tag alle Schwachheiten, die die Folge von Vererbung sind, bei allen denen geheilt werden, die sich gehorsam dem Großen Arzt unterwerfen werden.

 

Alle heiligen Propheten sprachen von diesen „Zeiten der Wiederherstellung”, obwohl ich nur einige wenige zitiert habe. Der Apostel deutet damit an, dass wenn jemand nicht von diesen Zeiten sprach, er kein Prophet war – kein heiliger Prophet.

 

Während der früheren Zeitalter, dem Patriarchalischen und dem Jüdischen Zeitalter, und während des Evangelium-Zeitalters ist alles vorbereitet worden, und im nächsten Zeitalter wird der „Same Abrahams” alle Geschlechter der Erde mit einer Gelegenheit zur Wiederherstellung zu allem, was in Adam verloren war, segnen.

 

Diese Wiederherstellung wird nicht bedingungslos zu der Menschheit kommen! Es gibt Bedingungen – die Bedingungen des Neuen Bundes. „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht” (1. Joh. 5: 12). Wir wollen diese Bedingungen jetzt nicht betrachten. Sie werden zu einer späteren Zeit noch von Interesse sein.

 

 

6. Der Tod wird vernichtet und das Leben wiederhergestellt

 

Eines der wichtigsten Dinge, die in Adam verlorenen gingen, war das Leben. Als Folge der Sünde kam der Tod. Wenn es keinen Tod gäbe, würde es keinen Schmerz, keine Krankheit, kein Sterben geben. Jeder Schmerz und jede Qual, die wir erfahren, sind vor allem durch den in uns wirkenden Tod verursacht: „Sterbend sollst du sterben” (1. Mose 2: 17; wörtliche Übersetzung); „und so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen” (Röm. 5: 12). Es haben Milliarden von Menschen gelebt, aber die wenigen Jahre, die sie gelebt haben, waren, wie Hiob sagt, „mit Unruhe gesättigt” (Hiob 14: 1). Der Mensch, von der Frau geboren, hat nur wenige Tage, und diese sind „mit Unruhe gesättigt.” Und dann stirbt er. Sehr viele Menschen sind gestorben, ohne jemals von Christus gehört zu haben. Und es stellt sich die Frage: Wie soll der Segen zu ihnen kommen? Er soll durch die Auferstehung kommen! Als Paulus zu den Athenern über die Auferstehung sprach, spotteten viele von ihnen, andere aber sprachen: „Wir wollen dich darüber auch nochmals hören” (Apg. 17: 32). Der Gedanke von einer Auferstehung erscheint vielen absurd, und so wie sie von einigen verstanden wird ist sie definitiv absurd. Aber nichtsdestoweniger soll es eine Auferstehung der Toten geben, sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten. „Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme [die Stimme des Sohnes Gottes] hören und hervorkommen werden” (Joh. 5: 28-29). Eine Veranschaulichung dieser Tatsache wurde im Fall Lazarus gegeben, außer dass er nicht völlig erweckt, nicht bis zur Vollkommenheit zurück gebracht werden konnte, weil die rechte Zeit noch nicht gekommen war (Joh. 11). Wir werden uns jetzt nicht die Zeit nehmen, in dieses Thema hineinzugehen, sondern wir wollen nur sagen, dass die Lehre von der Auferstehung, wenn sie richtig verstanden wird, so wie die Heilige Schrift sie darstellt, vernünftig und aller Annahme wert ist. Aber einige mögen zweifelnd sagen: „Es kann nicht sein, dass Gott einen so guten Plan wie diesen hat! Es sah so aus, als ob wir, als seine Kinder, mehr Anstrengung im Interesse der Welt aufgeboten haben als er, und jetzt sagen Sie uns, dass er die ganze Zeit einen so herrlichen Plan für die Toten wie auch für die Lebenden durchgeführt hat. Wenn das wahr wäre, könnten wir verstehen, warum Gott die Dinge mit solch scheinbarer Gleichgültigkeit geschehen ließ. Sie sagen, dass alle Toten hervorkommen sollen. Gibt es irgendeine Bibelstelle, die so etwas verkündet?” Ja, es gibt Schriftstellen zu diesem Thema. Unser Herr sagte: „Alle, die in den Gräbern sind, werden die Stimme des Sohnes Gottes hören und hervorkommen.” Und bei der Gelegenheit, als er in die Synagoge ging und ihm eine Abschrift des Buches Jesaja gereicht wurde, um es zu kommentieren, rollte er sie bis zum 61. Kapitel auf und las: „Der Geist des Herrn, Herrn ist auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen, zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen” (Luk. 4: 18; Jes. 61: 1). Sie werden bemerken, dass er nicht sagt, dass er alle Herzen verbinden wird, sondern nur die „gebrochenen” Herzen. Nur für „zerbrochene” Herzen gibt es Balsam. Und was ist mit der „Öffnung des Kerkers” gemeint? Meinte er die Türen der Gefängnisse von Palästina? Meinte er, dass er kommen werde, um alle Sträflinge freizusetzen? Bestimmt konnte er das nicht gemeint haben. Er konnte sich auf nichts anderes bezogen haben als auf das große Gefängnis des Todes und auf die „auf Hoffnung Gefangenen” (Sach. 9: 12), welche der große Feind Satan darin gebunden hat. Sie sind „auf Hoffnung Gefangene”, weil Christus sie erkauft hat. Unter Satan ist die Welt in den Tod hinab gegangen, aber Christus wurde offenbart, „um durch den Tod den zunichte zu machen, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel” (Hebr. 2: 14). Diese Gefangenen im Grab, auf Hoffnung Gefangenen, werden alle zu den Vorrechten und Gelegenheiten des Tausendjährigen Zeitalters hervorkommen – zu den Vorrechten und Gelegenheiten zur Vollkommenheit zu gelangen und das ewige Leben sicherzustellen, welche unter der Tausendjährigen Herrschaft Christi gewährt werden.

 

In einem anderen Vortrag können wir Satans Verbindung zur Sünde und zum Tod erklären. Aber jetzt stützen wir uns nur auf die Tatsache, dass wenn der Herr zu Satans Gefangenen sagt: „Zeiget euch”, sie hervorkommen werden. Und sie werden hervorkommen, damit sie während seiner tausendjährigen Herrschaft, während ihres Gerichtstages, von ihm gesegnet werden. Dieser Gerichtstag wird nicht ein 24-Stunden Tag sein, sondern ein tausendjähriger, und während dieses tausendjährigen Tages „sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden”, und zwar mit der vollen Erkenntnis, und sie sollen entsprechend dem Nutzen, den sie daraus ziehen, beurteilt werden.

 

Aber jetzt scheint es mir, dass ich jemanden sagen höre: „Ist das nicht zu gut, um es zu glauben? Nein, ist es nicht. Aber die Menschen sind so lange falsch belehrt worden, dass die Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit und Macht Gottes zu predigen fast so viel bedeutet wie einen unbekannten Gott zu predigen. Der „Gott dieser Welt” hat alle verblendet. Sogar Christen haben so viele Jahre einen Schleier über ihre Herzen gehabt – die Bürde, dass sie ihren Gott als ungerecht empfanden, weil sie seinen Plan nicht verstehen konnten. Viele sind durch falsche Lehren in den Unglauben hineingetrieben worden und bei vielen anderen ist das geistige Leben zerstört worden. Aber jetzt hebt Gott den Vorhang und lässt das Licht hinein. Jetzt ist die Zeit, von der geschrieben steht: „Die Verständigen werden es verstehen” (Dan. 12: 10); „Er lehrt die Sanftmütigen seinen Weg” (Ps. 25: 9); „Die Stunde ist schon da, dass ihr aus dem Schlaf aufwacht” (Röm. 13: 11); „Am Morgen [dem Auferstehungsmorgen, dem Morgen des Tausendjähri­gen Zeitalters] ist Jubel da” (Ps. 30: 6); es wird „die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung ist unter ihren Flügeln” (Mal. 3: 20) – Heilung bedeutet Wiederherstellung.

 

Ein weiterer Punkt ist folgender: Ich frage mich, ob wir in der Heiligen Schrift eine Veranschaulichung finden können, die beweist, dass Menschen, die früher lebten, z. B. während des Jüdischen Zeitalters oder zu Beginn des Evangelium-Zeitalters, oder vielmehr die noch früher im Patriarchalischen Zeitalter lebten, wiederhergestellt werden sollen. Ich frage mich, ob wir etwas über „wirklich böse Menschen”, wie einige sagen würden, finden können. Genau an dieser Stelle will ich erklären, damit ich nicht missverstanden werde, dass wir nicht eine zweite Chance predigen, sondern wir wollen eine Gruppe von Menschen finden, die überhaupt keine Gelegenheit hatte, die in Unwissenheit war, ohne Gott – Menschen, die niemals Gott gekannt haben und die ihn daher nicht ablehnen konnten, denn wir glauben, dass diejenigen, die Gott gekannt haben und dann wissentlich ungehorsam waren, mit ewiger Vernichtung, ohne eine weitere Gelegenheit, bestraft werden.

 

Lasst uns zurückschauen bis wir einen Bericht von einer besonders bösen Nation finden, von einer Nation, die ganz und gar böse war und die jetzt vollständig ausgestorben ist. Wir werden die Sodomiten auswählen. Sie lebten in der Zeit, als Abraham berufen wurde. Als Lot, Abrahams Neffe, sah, dass seine Hirten sich nicht mit denen von Abraham einigen konnten, zog er zu dem Volk in der Ebene. Diese Menschen wurden „Sodomiten” genannt. Sie waren so böse, dass gesagt ist, dass Lots gerechte Seele Tag für Tag gequält wurde durch ihre gesetzlosen Taten und schmutzigen Gespräche (2. Petr. 2: 6-8), bis Gott schließlich Lot befreite und die Stadt vollständig vernichtete. Welchen Beweis haben wir, dass sie alle vernichtet wurden? Konnten nicht einer oder zwei entkommen und die Gründer einer neuen Stadt und eines neuen Volkes mit diesem Namen geworden sein? Wir haben des Herrn eigene Aussage zu diesem Punkt. Er sagt (Luk. 17: 29): „An dem Tage aber, da Lot von Sodom hinausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um.” Es blieb nicht ein Sodomit übrig. Und doch waren diese Sodomiten, so böse wie sie auch waren, nicht so böse, wie andere, die seitdem gelebt haben und die gegen mehr Licht gesündigt haben. Denn unser Herr sagte, als er das „Wehe” über Kapernaum und Chorazin und Bethsaida aussprach: „Dem Sodomer Land wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als dir.” Warum? Der Herr fährt fort: „Denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben bis auf den heutigen Tag” (Matt. 11: 23, 24).

 

Der Herr sagt, dass es für Sodom am Tag des Gerichts (im Tausendjährigen Zeitalter) erträglicher sein wird als für Israel! Das bedeutet, dass es für Israel am Tag des Gerichts erträglich sein wird, aber noch erträglicher für Sodom. Wenn es so ist, dass Sodom Buße getan hätte, wenn es das Licht gehabt hätte, welches Israel hatte, dann gibt es keinen Zweifel, dass viele der Bewohner von Sodom in dem Licht des Tages des Gerichts Buße tun werden. Erinnern Sie sich daran, dass der Tag des Gerichts das Tausendjährige Zeitalter ist, in welchem (wie wir gesehen haben) Christus herrschen wird und „alle Geschlechter der Erde gesegnet werden” – nicht nur Israel und Sodom, sondern auch alle anderen Nationen.

 

Sagt die Heilige Schrift noch mehr bezüglich der Zukunft von Sodom? Ja, der Herr sagt ausdrücklich, dass Sodom wiederhergestellt werden soll. Im 16. Kapitel von Hesekiel prophezeit der Herr seinen Segen für Israel und sagt, dass Israel tatsächlich schlimmer war als die umliegenden götzendienenden Nationen. In den Versen 48 bis 50 lesen wir:

 

„So wahr ich lebe, spricht der Herr, Herr, wenn deine Schwester Sodom, sie und ihre Töchter, jemals getan haben, wie du getan hast, du und deine Töchter! [Diese typisch hebräische Formulierung sagt aus, dass Sodom nicht so getan hat wie Israel.] Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: Hochmut, Fülle von Brot und sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern, aber die Hand des Elenden und des Armen stärkte sie nicht; und sie wurden hochmütig und verübten Gräuel vor meinem Angesicht. Und ich tat sie hinweg, sobald ich es sah.“

 

In den Versen 53 u. 54 sagt der Herr, dass die Juden verblüfft sein werden, wenn sie Sodom und Samaria am Tage des Gerichts, also im Tausendjährigen Zeitalter, sehen werden:

 

„Und ich wende ihr Geschick, das Geschick Sodoms und ihrer Töchter und das Geschick Samarias und ihrer Töchter, und ich wende dein Geschick in ihrer Mitte: damit du deine Schmach trägst und dich all dessen schämst, was du getan hast, wodurch du sie tröstest.“

 

Die Verse 55 u. 56 zeigen, wie hochmütig die Israeliten sind, indem sie sagen: „Wir haben Abraham zum Vater” (Matt. 3: 9; Luk. 3: 8), und indem sie die umgebenden Nationen als nicht der Beachtung wert ansehen. Außerdem wird hier ganz deutlich die Rückkehr aller „in ihren früheren Zustand” zum Ausdruck gebracht:

 

„Und deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter, werden in ihren früheren Zustand zurückkehren, und Samaria und ihre Töchter werden in ihren früheren Zustand zurückkehren, und auch du und deine Töchter, ihr werdet in euren früheren Zustand zurückkehren. Hat nicht deine Schwester Sodom zu einer abschreckenden Kunde in deinem Mund gedient am Tag deines Hochmutes …?“

 

Die Verse 60 bis 63 sprechen von dem besonderen Bund, den Gott mit Israel in den Tagen seiner Jugend geschlossen hatte, und wie sie ihn gebrochen haben. Und sie sprechen von dem Segen, der für sie unter dem „ewigen Bund”, den er mit ihnen in der Zukunft errichten wird, kommen soll. Sie werden mit allen anderen Nationen unter dem „Neuen Bund” gesegnet werden. Dann werden alle beschämt und verblüfft sein, wenn ganz Sodom mit seinen Gefangenen und ganz Israel mit seinen Gefangenen aus dem Gefängnis des Todes herausgebracht worden sind und Gott ihnen „alles vergibt”, was sie getan haben:

 

„Ich aber, ich will an meinen Bund denken, den ich mit dir in den Tagen deiner Jugend geschlossen habe, und will dir einen ewigen Bund aufrichten. Und du wirst an deine Wege denken und dich schämen, wenn du deine Schwestern zu dir nimmst, die größer sind als du, samt denen, die kleiner sind als du, und ich sie dir zu Töchtern gebe, aber nicht wegen deines Bundesverhaltens. Und ich selbst werde meinen Bund mit dir aufrichten, und du wirst erkennen, dass ich der Herr bin: damit du daran denkst und dich schämst und den Mund nicht mehr öffnest wegen deiner Schmach, wenn ich dir alles vergebe, was du getan hast, spricht der Herr, Herr.“

 

Wirklich, unser Gott ist ein großer Gott und sein Plan ist ein großartiger Plan. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass Gottes Plan nicht gut wäre. Er ist gut und gerecht und weise, und Gott ist fähig, ihn zu einem guten Ende zu bringen. Ich freue mich, dass Gott ein gerechter Gott ist, und dass er in seiner Weisheit und Liebe dafür gesorgt hat, dass die Millionen, die gestorben sind, nicht ewig in Flammen gequält werden sollen, so wie es viele annehmen. Wenige wissen zu schätzen, dass Gottes Gnade ewig währt und dass er „mächtig ist zu retten” (Jes. 63: 1) – alle, die auf dem von ihm festgesetzten Weg zu ihm kommen – durch Christus. Tausende sind dadurch in den Wahnsinn getrieben worden, dass sie dachten, dass nicht nur die Heiden, sondern auch ihre unbekehrten Freunde ewige Qual erleiden. Und doch gibt es kein Wort in der Heiligen Schrift, welches einen solchen Gedanken zum Ausdruck bringt. Alles vom Wort Gottes ist, wenn es richtig verstanden wird, lieblich, schön, großartig und harmonisch, und es spricht in keinen undeutlichen Tönen, wie wir soeben bezüglich „der Wiederherstellung aller Dinge” gesehen haben. Wir haben Gottes eigenes Wort zu diesem Thema, und daher muss es wahr sein.

 

In unserem nächsten Vortrag wollen wir betrachten, wie der Fluch Gottes, der auf allen liegt, gerechterweise einem Segen für alle weichen kann, welche Anordnungen es sind, durch die Gott „gerecht sein und [dennoch] den rechtfertigen [kann], der des Glaubens an Jesus ist” (Röm. 3: 26). Wir werden sehen, wie Liebe und Gerechtigkeit in den göttlichen Handlungsweisen harmonisieren.

Der göttliche Plan der Zeitalter
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Fragen und Antworten
zur Existenz
Gottes.pdf
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Fragen und Antworten
zur Inspiration der
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Die grafische Darstellung des
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Gottes Erlösungsplan
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