An die Leser der Zeitschrift „Herald of the Morning

 

Liebe Freunde:

Ich bin ein Bibelforscher seit ungefähr im Jahr 1869 meine Aufmerksamkeit das erste Mal auf die Wiederkunft Christi gerichtet wurde durch Jonas Wendel, einem Prediger der Adventisten, der damals predigte, dass die Verbrennung der Welt im Jahr 1873 geschehen würde. Aber obwohl er als erster mein Interesse für dieses Thema weckte, war ich weder von dem Zeitpunkt, den er nahelegte, noch von den Ereignissen, die er vorhersagte, überzeugt. Ich organisierte zusammen mit anderen aus Pittsburgh einen Bibelkreis zur Erforschung der Heiligen Schrift, der jeden Sonntag stattfand.

 

Wir erörterten, dass wenn die Wiederkunft Christi die Prüfungszeit beenden sollte und unwiderrufliches Verderben für 99% der Menschheit bringen würde, dann könnte sie kaum als wünschenswert betrachtet werden. Wir könnten auch nicht mit gutem Geist beten „Komm, Herr Jesus, komme bald“ (Offb. 22: 20)! Obwohl wir „seine Erscheinung lieben“ sollten (2. Tim. 4: 8), hätten wir dann lieber erbeten, dass er abwesend bleibt und unsere Leiden und Prüfungen weitergehen, damit wir „auf alle Weise [noch] einige retten“ können (1. Kor. 9: 22). Aber nicht nur das, sondern unzählige Schriftstellen, die sich auf die Herrlichkeit des Millenniums beziehen und lehren, dass „alle Völker, die du gemacht hast, kommen und vor dir anbeten werden, Herr, und deinen Namen ehren“ (Ps. 86: 9) usw. usw., würden unerfüllt bleiben, wenn Seine Wiederkunft den Zusammenbruch und die Vernichtung der Welt bedeuten sollte.

 

Zuerst sahen wir die Herrlichkeit des Millenniums – dann dass herrliche Werk, welches uns als Seine Braut angeboten wird, dass wir durch Glauben der „Same Abrahams“ sind (und als solche Erben der Verheißungen usw.), in welchem „alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen“ (Gal. 3). Dies weist ganz bestimmt auf eine Prüfungszeit in der Zukunft hin, nachdem Er gekommen ist.

 

Somit führte uns Gott dahin, dass wir zügig, kontinuierlich und mit Gewissheit erkannten, dass die Wiederkunft unseres Herrn nicht den Untergang aller Hoffnungen für die Menschheit bedeutet, sondern das „aufgehen der Sonne der Gerechtigkeit, und Heilung ist in ihren Flügeln“ (Mal. 3: 20).

 

Der Herr gab uns viele Hilfen für das Studium Seines Wortes, von denen unser geliebter und hochbetagter Bruder George Storrs eine herausragende Stellung einnahm. Er gab uns sowohl persönlich als auch schriftlich viel Unterstützung. Aber wir strebten immer danach, nicht Nachfolger von Menschen zu sein, wie gut oder weise sie auch immer sein mögen, sondern „Nachahmer Gottes als geliebte Kinder“ (Eph. 5: 1). Indem wir in dieser Weise sieben Jahre lang in Gnade und Erkenntnis wuchsen, erreichten wir das Jahr 1876.

 

Bis zu dieser Zeit ignorierten wir beharrlich die zeitlichen Aspekte und schauten mit Mitleid auf die Ideen von Herrn Thurman und Herrn Wendel. (Der letztere predigte über den gleichen Zeitpunkt wie Br. Barbour, nämlich die Verbrennung der Welt im Jahre 1873.) Wir betrachteten diese Ideen als der Erwägung unwürdig, denn obwohl wir glaubten, dass das Ereignis „nahe vor der Tür ist“ (Mk. 13: 29), erkannten wir doch die Tatsache, dass die Gemeinde weggenommen – verwandelt – werden würde, bevor es eine deutliche Offenbarung gegenüber der Welt gibt, oder, mit anderen Worten, die beiden Phasen der zweiten Gegenwart Christi, nämlich sein Kommen für seine Heiligen und sein Kommen mit allen seinen Heiligen.

 

Ungefähr zu dieser Zeit erhielt ich eine Ausgabe der Zeitschrift „Herald of the Morning“, deren Herausgeber Br. Barbour war. Ich habe mit Interesse gelesen, wie er und andere einem „großen Feuer“ entgegensahen; wie biblische Argumente auf den Herbst 1874 als die dafür fällige Zeit hinwiesen; wie er und andere die biblischen Beweise, die zu lehren schienen, dass das Ende der Welt zu der angenommenen Zeit kommen würde, neu geprüft hatten, nachdem die damit verbundene Enttäuschung abzuklingen begann; wie klar und solide alle diese Beweise immer noch schienen; usw.; wie sie dann begannen zu prüfen, was am Ende der Welt geschehen sollte, und herausfanden, dass die Heilige Schrift lehrt, dass „die Ernte das Ende der Welt (oder des Zeitalters)“ ist (Mt. 13: 39), und nicht ein großes Feuer, und dass, obwohl das Zeitalter zu Ende geht, die Erde bleibt und ein neues Zeitalter sich entfaltet, in welchem „alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen“.

 

Als ich diesen Bericht las, war ich tief interessiert, und als ich weiterlas sah ich, dass wenn die Argumente richtig waren, dann bewiesen sie, dass wir bereits in die Ernte oder in das Ende [des Zeitalters] hineingekommen sind und also darin waren; und wenn wir in der Ernte waren, dann musste Jesus hier gegenwärtig sein. Dies war hinreichend vernünftig, denn es war genau das, was wir erwartet hatten, und es verknüpfte die zeitlichen Aspekte in einer harmonischen und herrlichen Art und Weise mit unseren Erwartungen. Mein Gedanke war jetzt: Gibt es ausreichende Beweise dafür, dass wir in der Erntezeit sind? Wenn ja, dann waren dieser Bruder und ich in vollkommener Harmonie. Die Zeitschrift kam am Morgen und vor der Mittagsstunde hatte ich sie gelesen und Br. Barbour geschrieben. Ich prüfte noch mehr der Zeit-Beweise, und obwohl ich diesbezüglich noch nicht entschieden war, traf ich eine Vereinbarung mit Br. Barbour und Br. Paton, dass sie nach Philadelphia kommen, wo ich in dieser Zeit (1876) geschäftlich engagiert war, und wir einige Male zusammentreffen und sie weitere Zeit-Beweise bringen. Ich hörte sie mir mit Interesse an und fühlte mich von ihrer Wahrhaftigkeit überzeugt.

 

Br. Barbour und ich sprachen über verschiedene Methoden, diese Wahrheiten zu verkündigen, und beschlossen schließlich zu reisen und diese Wahrheiten überall dort zu predigen, wo Männer und Frauen sie hören wollen. Und auf diese Weise wollten wir (so Gott will) den Rest der Erntezeit verbringen, welche, wie wir damals annahmen, dreieinhalb Jahre lang war und im Jahr 1878 enden würde. Während ich meine Angelegenheiten regelte, kehrte Br. Barbour nach Rochester zurück, um die Veröffentlichung des Buches „Drei Welten“ vorzubereiten (während unserer Zusammenkünfte in Philadelphia stellten wir fest, dass solch ein Buch notwendig war, um den Zuhörern die Bibelstellen zu liefern für das, was wir behaupteten) und um die Redaktion des „Herald of the Morning“ zu schließen, denn sie konnte nicht richtig betreut werden, während wir auf Reisen waren. Und es wurde der Vorschlag gemacht, dass wenn sich irgendwelche neuen Beweise oder Wahrheiten entfalteten, dann konnte zu jeder Zeit eine Zeitschrift verlegt und von irgendeiner Stelle aus herausgegeben werden. Um in der Zwischenzeit den Abonnenten gerecht zu werden und ihnen für den Rest des Jahres Lektüre zu geben, hatte Br. Barbour die Teile des Buches „Drei Welten“, die schon zum Druck bereit waren, mit der Kopfzeile „Herald of the Morning – Quarterly (Vierteljahresheft)“ versehen und sie einer Schwester in Rochester überlassen, um sie zur jeweils fälligen Zeit zu versenden.

 

Charles T. Russell, 1. Juli 1879

 

(Watchtower-Reprints, R0000)

Der göttliche Plan der Zeitalter
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Fragen und Antworten
zur Existenz
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Fragen und Antworten
zur Inspiration der
Bibel.pdf
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Die grafische Darstellung des
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Gottes Erlösungsplan
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