Die "Sieben Zeiten" oder "Zeiten der Heiden"

Zusammengestellt mit Hilfe des Buches „Die Zeit ist herbeigekommen“ von C.T. Russell und des Magazins „The Present Truth and Herald of Christ‘s Epiphany“ von Paul S.L. Johnson und weiteren Autoren, herausgegeben durch „Laymen‘s Home Missionary Movement“. 

Wenn wir das dritte Buch Moses aufschlagen, so finden wir dort sowohl irdische als auch geistliche Segnungen und Drohungen. Wenn Israel Gott treu bleiben würde, so würden sie vor anderen Völkern gesegnet werden; wenn nicht, so würde sie sicheres Unglück ereilen. Schließlich lesen wir: „Und ich werde wandeln in eurer Mitte und werde euch zum Gott sein und ihr werdet mir zum Volk sein. ... Wenn ihr mir aber nicht gehorcht und nicht tut alle diese Gebote ... so richte ich mein Angesicht wider euch, dass ihr geschlagen werdet von euren Feinden, und eure Hasser werden über euch herrschen.“ „Und ihr werdet vergeblich euren Samen säen, denn eure Feinde werden ihn essen.“ „Und wenn ihr auf dies hin (trotz alledem) mir nicht gehorcht, so werde ich euch sieben Mal (sieben Zeiten) mehr züchtigen wegen eurer Sünden.“ - 3. Mose 26:12-17, 18, 21, 24, 28 (Dan. 4:16, 23, 25, 32)

Diese Drohung von „sieben Mal (sieben Zeiten) mehr“ wird viermal genannt. Die verschiedenen vor diesen „sieben Zeiten“ erwähnten Strafen beziehen sich auf die verschiedenen Gefangenschaften unter den Assyrern, Moabitern, Midianitern, Philistern, usw., usw., während welchen Gottes Sorge stets über ihnen waltete. Seine Verfahrensweise mit ihnen war „Gebot an Gebot, Regel an Regel, hier ein wenig, dort ein wenig“; doch hielt er sie fest, und wenn sie umkehrten und zu ihm schrien, so erhörte er sie und rettete sie vor ihren Feinden (Richter 3:9,15). Doch als diese Züchtigungen fruchtlos blieben, wandte er die angedrohte siebenmalige Züchtigung an. Die Krone (Herrschaft) wurde für immer weggenommen, und Israel wie auch die ganze Welt wurde für sieben Zeiten den tierischen Mächten unterworfen. Es widerfuhr ihnen gemäß der göttlichen Warnung: „Und wenn ihr auf dieses (die vorigen Züchtigungen) hin mir nicht gehorcht, so werde ich euch sieben Mal (sieben Zeiten) mehr züchtigen.“

Der Zusammenhang, in welchem sich diese Androhung, „sieben Zeiten“ hinzuzufügen, befindet, zeigt, dass dieselbe ein letztes und endgültiges Strafmittel sein sollte, nachdem die anderen Züchtigungen wiederholt ihren Zweck, sie mit dauerhafter Wirkung zu bessern, verfehlt hatten. Die Strafe dieser „sieben Zeiten“ wird das beabsichtigte Ziel, sie gründlich vor dem Herrn zu demütigen, erreichen und sie auf diese Weise vorbereiten, seine Segnungen zu empfangen. Diese sieben Zeiten beziehen sich also auf die Länge der Zeit, während welcher die Heiden über sie herrschen sollten. Und auf diese Periode von „sieben Zeiten“ nimmt unser Herr ohne Zweifel Bezug, wenn er von „den Zeiten der Heiden“ redet (Luk. 21:24), während welcher Jerusalem zertreten sein soll.

Den Zeitpunkt, an dem diese geringeren Gefangenschaften und Züchtigungen der letzten, großen Nationalzüchtigung von „sieben Zeiten“ Platz machen sollten, war als ihr letzter König, Zedekia, weggeführt wurde. Durch die Entdeckung der Annalen des Nabonidus und der Tafeln des Cyrus konnte von der Weltgeschichtsforschung in Zusammenhang mit 2. Chr. 36: 20-23 und Jer. 25: 8-11 mit Sicherheit festgestellt werden, dass dies im Jahr 607 vor unserer Zeitrechnung stattfand. Von diesem Zeitpunkte an datiert eine lange Periode der Züchtigung, die vorhergesagten „sieben Zeiten“ oder 2520 Jahre.

Eine „Zeit“ wird in der Bibel in dem Sinne von einem Jahr gebraucht, sei es nun ein buchstäbliches oder symbolisches (bildliches). Aber zur Zeit des Ausspruches der Prophezeiung konnte man nicht wissen, ob die angegebene Zeit buchstäblich oder symbolisch zu verstehen sei. Die Propheten forschten fleißig, doch vergeblich, um zu erfahren, welche oder welcherlei Zeit (ob buchstäbliche oder symbolische) vom Geist angedeutet sei (1. Petr. 1:11). Ein symbolisches Jahr wird gemäß dem biblischen Gebrauch nach dem Mondjahr berechnet: 12 Monate von je 30 Tagen oder 360 Tage, wobei jeder Tag für ein buchstäbliches Jahr steht. Folglich bedeutet eine „Zeit“ oder ein Jahr, wenn es symbolisch ist, 360 symbolische Tage, und „sieben Zeiten“ würden 2520 (360 x 7 = 2520) symbolische Tage ausmachen, welche die gleiche Zahl buchstäblicher Jahre darstellen.

Zum Beweis, dass nach biblischem Sprachgebrauch in symbolischen Prophezeiungen ein Tag für ein Jahr steht, führen wir die folgenden Fälle an, die sich so erfüllt haben:

1. Die Kundschafter mussten bei ihrer Erforschung Kanaans vierzig Tage auf der Wanderschaft sein. Dies war ein Vorbild auf die vierzig Jahren der Wanderung Israels in der Wüste (4. Mose 14:33, 34).

2. Als Gott Israel durch den Propheten Hesekiel eine Zeit der Drangsal ankündigen wollte, ließ er dieselbe von dem Propheten symbolisieren und erklärte: „Je einen Tag für ein Jahr habe ich dir auferlegt.“ (Hes. 4:1-8)

3. In der bedeutsamen und schon erfüllten Prophezeiung Daniels (9:24-27) wird symbolische Zeit verwendet. Hier wird die Zeit bis zur Salbung unseres Herrn angegeben und ebenfalls die sieben Jahre der darauffolgenden Begünstigung Israels, in deren Mitte der Messias weggerafft oder ausgerottet werden sollte. Jeder Tag der siebzig symbolischen Wochen stellte ein Jahr dar und hat sich auch so erfüllt.

4. Wiederum wird in Dan. 7:25 und 12:7 die Periode des Triumphes des Papsttums als drei und eine halbe Zeit angegeben, und dies wurde in 1260 Jahren (360 x 3 ½ = 1260) erfüllt: in der Zeitspanne von 539 n.Chr., als die Päpste anfingen, weltliche Autorität und Gewalt auszuüben, bis 1799 n.Chr. mit der Erniedrigung des Papstes durch Napoleon. Dieselbe Periode wird in der Offenbarung erwähnt. In Kapitel 12:14 wird sie drei und eine halbe Zeit genannt (360 x 3 ½ = 1260); in Kapitel 13:5 wird sie als zweiundvierzig Monate (30 x 42 = 1260) bezeichnet; und in Kapitel 12:6 heißt es, sie sei 1260 Tage lang.

Das Wort „Zeit“ wird also in symbolischen Weissagungen für ein symbolisches Jahr von 360 buchstäblichen Jahren gebraucht. Und die Tatsache, dass drei und eine halbe Zeit, womit der Triumph der abtrünnigen Kirche gemessen ist, in 1260 Jahren erfüllt wurden, stellt die Regel fest, nach welcher die sieben Zeiten der Nationenherrschaft berechnet sind (360 x 7 = 2520). Und es beweist, dass deren Ende von dem Jahr 607 v.Chr. aus gerechnet auf das Jahr 1914 n.Chr. fällt, denn wenn drei und eine halbe Zeit 1260 Tage (buchstäbliche Jahre) sind, so müssen sieben Zeiten gerade zweimal so lang sein, nämlich 2520 buchstäbliche Jahre.

Diese Berechnungsweise wird auf eine sehr erstaunliche Weise durch die Weltgeschichte bestätigt: Der erste Weltkrieg begann auf den Tag genau 2520 Jahre nach dem Beginn der Zerstörung Jerusalems durch das Heer Nebukadnezars, des Königs von Babylon. Mit der Zerstörung Jerusalems endete die Herrschaft des Volkes Israel über ihr Land und es begannen die „Sieben Zeiten“ oder „Zeiten der Heiden“ – die lange Zeitspanne der Herrschaft von heidnischen Völkern über das Land Israel. Mit dem ersten Weltkrieg begann die Zersetzung der gewaltigen Staatsmächte der sogenannten „christlichen“ Nationen, und damit endeten auch die „Zeiten der Heiden“ bzw. die „Sieben Zeiten“ der letzten, großen Nationalzüchtigung Israels. In Folge der politischen Veränderungen durch den ersten Weltkrieg kam es zu massenweisen Rückkehrbewegungen von Juden in das Land Israel. Dort verwandelten sie die über Jahrhunderte lang währende Wüste zu einer blühenden Landschaft und erlangten schließlich ihre politische Souveränität zurück.

Laut Jer. 52:12-14 begann die Zerstörung Jerusalems am 10. Tag des 5. Monats im 11. und damit letzten Regierungsjahr Zedekias, das ist im Jahr 607 v.Chr. Der erste Weltkrieg begann als eigentlicher Weltkrieg mit der Kriegserklärung Deutschlands an Russland am 01.08.1914 – das ist nach dem biblischen Mondkalender ebenfalls der 10. Tag des 5. Monats im Jahr 1914 und somit auf den Tag genau 2520 Jahre später.

siehe auch:

Komprimierte Grafik zu Chronologie

Die Parallelen zwischen 1914 und 607 v. Chr.

Die Vorhersage des 1. Weltkrieges durch die Bibelforscherbewegung